Die Zahlenfrau

Zukunftsrepublik: Wie Deutschland im Jahr 2030 aussehen sollte

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Deutschland - Investiere in Dich und Deine Menschen!

Wir müssen in uns investieren, schreibt Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V., in seinem Kapitel in der „Zukunftsrepublik“ mit dem oben genannten Titel. Denn Unternehmertum steht an einem Scheideweg. Unternehmer und Unternehmerinnen müssen in Zukunft nicht mehr nur darüber nachdenken, Profite zu maximieren, sondern vor allem, welchem gesellschaftlichen Nutzen ihre Unternehmung dient und was sie über das Erwirtschaften von Profiten hinaus für unsere Gesellschaft tun.

Und damit greift er den „Vorwurf“ Sascha Lobos auf. Denn unser Stillstand hängt in der Tat mit unserem Sparwahn zusammen. Und glauben Sie mir, ich als Finanzfrau habe eine gute Einschätzung darüber, wie sparwahnsinnig wir Deutschen im Durchschnitt sind.

Auf Wirtschaftsebene spielen nach Ansicht Mieles Start-ups in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Für eine neue Gründerzeit in Deutschland brauchen wir allerdings bessere Bedingungen für Investoren – vor allem institutionelle. Der Mangel an Wagniskapital war ein Grund, warum jedes vierte Startup ins Ausland ging – zuhause fehlte das Geld und die Mitarbeiterbeteiligung war zu kompliziert.

Wir spielen schon lange auf einem globalen Spielplatz, was dazu führt, dass Gelder, die unsere heimischen Startups in ihrer Wachstumsphase einsammeln, oft aus dem Ausland kommen und die Renditen das Land wieder verlassen. Lasst uns in unsere Unternehmen investieren.

Als Schule nicht mehr Scheiße war…fürs Leben lernen, aber cool

Bildung - ich habe es angedeutet - ist einer der Bereiche in unserem Land, in den wir wirklich investieren müssen. Aber nicht nur finanziell, sondern wir müssen lernen neu zu denken. Alexander Giesecke und Nicolai Schork, Gründer der Lernplattform Simpleclub, nehmen sich in ihrem Kapitel genau dieser Thematik an. Für die beiden Unternehmer ist eines klar: Bildung von morgen wird – ob wir das nun wollen oder nicht – eine andere sein. Schulen und auch Universitäten, wie wir sie heute kennen, erfüllen nicht mehr ausreichend den Bildungsauftrag, den wir für die Zukunft brauchen. Den Grundstein müssen wir heute legen und Bildung anders denken.



Gieseke und Schork betrachten Bildung in der „Zukunftsrepublik“ aus drei Perspektiven – aus Sicht der Bildungsinstitutionen, der LehrerInnen und der SchülerInnen. Die Institution erfüllt dabei primär den Zweck der Zusammenkunft, den sozialen Aspekt der Bildung. SchülerInnen kommen zusammen, arbeiten gemeinsam an Projekten und dabei stehen ihnen Lehrer als Mentoren und Coaches zur Seite. Die Inhalte lernen SchülerInnen zu Hause mit Hilfe von Apps und anderen digitalen Lösungen, wie beispielsweise Lernvideos. Die beiden Gründer zeigen bereits heute, wie das funktioniert, denn sie unterstützen StartupTeens ehrenamtlich als Gesellschafter und ganz praktisch mit der Produktion von altersgerechten Lernvideos rund um Coding und Entrepreneurship. Und lernen hört nach der Schule auch nicht auf, sondern begleitet uns unser Leben lang. Nur dass Schulen und Universitäten von Unternehmen abgelöst werden.

Digitale Süßigkeiten und machtvolle Akteure

Ein neugierig machender Titel, den Thomas Jarzombek für sein Kapitel gewählt hat. Jarzombek ist Politiker und IT-Berater, seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit Juli 2019 Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums für die Digitale Wirtschaft und Start-ups. In seiner „Zukunftsrepublik“ geht es um den Wandel in der Politik und der Medienwelt - und wie die beiden ineinander verwoben sind.

Er schreibt: Politik und Presse – eine symbiotische Beziehung. Presse berichtet, ordnet ein, prägt Meinungen. Allerdings ist Berichterstattung emotionaler geworden, und undurchsichtiger, denn heute sind es nicht mehr nur Journalisten, denen Berichterstattung obliegt. Blogger und Influencer reden mit und auf Social-Media-Kanälen kann im Grunde jeder mitreden, mitprägen, Hetze betreiben. Und auch die Politik verändert sich. Es entstehen neue machtvolle Akteure, die ebenfalls mittels Social Media Einfluss nehmen.

Was bedeutet das für die Politik der Zukunft? Sie muss digitaler werden und auf den Kanälen mitspielen, auf denen die Wähler sind. Sie müssen verstehen, dass Menschen Menschen folgen und dies für ihre Kommunikation nutzen.

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Das ist nur ein ganz kleiner Auszug aus dem Buch, das ich gemeinsam mit Daniel Krauss, Celine Flores Willers, Marie-Christine Ostermann, Hauke Schwiezer und Andreas Rickert im Campus-Verlag herausgebracht habe. Insgesamt 80 Visionäre geben konkrete Impulse, was wir für das Jahr 2030 in Deutschland brauchen. Vieles dreht sich um Digitalisierung. Alles dreht sich um uns. Als BundesbürgerInnen. Und unsere Verantwortung gegenüber unserem Land.

Übrigens: Alle Einnahmen des Buchs „Zukunftsrepublik“ – schon jetzt auf den deutschen Bestsellerlisten - gehen an die Non-Profit Initiative StartupTeens und fließen damit zu 100% in die Befähigung der HoffnungsträgerInnen von morgen.

Mehr zum Thema: Die Schuldenbremse gerät politisch stärker unter Druck. In einer Umfrage stellen sich nun Ökonomen klar hinter den Schuldendeckel.

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