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Dienstwagen Welche Politiker fahren Spritfresser?

Immer mehr Spitzenpolitiker fahren einen umweltfreundlichen Dienstwagen. Doch einige verweigern sich dem Ökotrend - allen voran die bayerischen Minister.

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Das sind die grünsten Autos 2015
Der Sieger: BMW i3Grün ist in: Jedes Jahr bewerben sich mehr und mehr Autohersteller um den Titel „Green Car oft he Year“. Das US-Magazin Green Car Journal hat den begehrten Titel für das Jahr 2015 nun auf der L.A. Auto Show erstmals an ein reines Stromfahrzeug verliehen. Die Ehre geht an den BMW i3, der zugleich als erstes deutsches Auto ganzheitlich als Elektroauto konzipiert wurde. Seine Eigenschaften: Eine Kohlefaserkarosserie, Alu-Chassis, 170 PS und ein Lithium-Ionen-Akku. Quelle: dpa
Finalist: Audi A3 TDIHochwertig und grün zugleich bewerten die Amerikaner den Audi A3 TDI. Zum ersten Mal präsentiert sich der A3 als stilvolle viertürige Limousine  mit Audis neuem sparsamen Zwei-Liter-TDI-Antrieb. Quelle: dpa
Finalist: Chevrolet Impala Bi-FuelDer Chevrolet Impala Bi-Fuel kombiniert Komfort und Funktionalität einer mittleren viertürigen Limousine mit den Möglichkeiten, entweder mit sauberen Erdgas zu fahren oder mit herkömmlichen Benzin. Quelle: General Motors
Finalist: Honda Fit (Honda Jazz)Auch Honda ist mit seinem sparsamen Benziner Fit – hier zu Lande „Jazz” genannt – unter den Finalisten vertreten. Eine Neuerung im Modell, das 2015 in Europa heraus kommt, stellen die sogenannten „Magic Seats“ dar, die 180 verschiedene Sitzkonfigurationen ermöglichen. Quelle: AP
Finalist: VW GolfDer Golf wurde mit seiner gesamten Baureihe nominiert: Als Zwei-Liter-TDI Clean Diesel , als effizienter Vier-Zylinder-Benziner sowie als reines Elektroauto (Golf GTE). Quelle: AP

Immer mehr Landesminister und Ministerpräsidenten setzen auf CO2-sparende Dienstwagen. Das fand die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in ihrem jährlichen Dienstwagencheck heraus. Doch der Wechsel hin zu sparsamen Limousinen vollzieht sich langsam – gerade die bayerischen Minister fahren immer noch Spritschlucker.

Vier „Rote Karten“ verteilte die Deutsche Umwelthilfe an Horst Seehofer und seine bayerischen Ministerkollegen. Die gibt es für Dienstwagen, die den EU-Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer überschreiten. Kein einziges bayerisches Regierungsmitglied hält diesen Klimaschutzwert für Pkw ein.

Im Gegensatz zum Freistaat Bayern hat das Land Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr nachgebessert: Mit einem durchschnittlichen Ausstoß von 124 Gramm CO2 pro Kilometer rückt das dortige Ministerkabinett unter die drei Landesregierungen mit dem umweltfreundlichsten Fuhrpark. Gemeinsam mit Bremen und Hamburg hält Rheinland-Pfalz somit den EU-Grenzwert ein – dafür gibt es eine grüne Karte von der Umwelthilfe.

Trotzdem sieht DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch noch Nachholbedarf: „Besonders ärgerlich ist die Bilanz bei den Regierungschefs der Länder. Ein Drittel der Ministerpräsidenten ist in Klimakiller-Limousinen unterwegs.“ Er spricht von „Ignoranz beim Klimaschutz“.

Einige Landesregierungen haben sich sogar verschlechtert: Während sich die meisten Kabinette um bis zu 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbesserten, fahren Spitzenpolitiker in Berlin, Niedersachsen und Hessen in diesem Jahr klimaschädlichere Fahrzeuge als noch 2014.

Die Dienstwagen Berliner Landespolitiker stoßen in diesem Jahr durchschnittlich 153 Gramm CO2 pro Kilometer aus, 150 Gramm waren es im vergangenen Jahr. Beim niedersächsischen Kabinett erhöhte sich der CO2-Ausstoß um drei Gramm auf 159g CO2/km, in Hessen stoßen die Dienstwagen sogar 164 Gramm CO2 pro Kilometer (2014:164 Gramm) aus.

Und auch die Bundesregierung könnte umweltfreundlicher unterwegs sein – die Bundesminister sehen wie im Vorjahr alle die gelbe Karte. Zwar nutzen die Kabinettsmitglieder laut DUH keine extremen Spritschlucker mehr, allerdings fährt auch kein Minister mit gutem Beispiel voran.

Eine Übersicht zu den Bundesministern finden Sie hier:

Welche Politiker fahren Dreckschleudern?
Barbara HendricksDie Bundesministerin für Umwelt geht voran: Barbara Hendricks fährt einen Audi A8 3.0 TDI clean diesel quattro, der 155g CO2/km ausstößt. Damit teilt sie sich den ersten Platz der umweltfreundlichsten Autofahrer im Kabinett mit... Quelle: dpa
Gerd Müller....Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Er fährt ebenfalls einen Audi A8 3.0 TDI clean diesel quattro. Doch so richtig umweltfreundlich ist das nicht. Daher erhielten alle die „gelbe Karte“. Quelle: dpa
Johanna WankaAuch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) fährt vorbildlich: Mit ihrem Mercedes Benz S350 BlueTEC 4MATIC in der langen Version und einem CO2-Ausstoß von 156 Gramm pro Kilometer landet sie auf Platz drei. Quelle: dpa
Andrea NahlesDen vierten Platz teilen sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD)... Quelle: dpa
Heiko Maas ...Justizminister Heiko Maas (SPD)... Quelle: dpa
Manuela Schwesig...Bundesfamilienministerin Schwesig (SPD)... Quelle: dpa
Sigmar Gabriel...SPD-Chef und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel... Quelle: dpa

Am umweltfreundlichsten sind noch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller mit einem Ausstoß von jeweils 155 g CO2/km unterwegs. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt bildet mit 169 g CO2/km das Schlusslicht im Kabinett. Die Kanzlerin, sowie Innen-, Außen-, Verteidigungs- und Finanzminister tauchen in der Statistik allerdings nicht auf: Aus Sicherheitsgründen werden keine Fahrzeugdaten veröffentlicht.

Im Parteienvergleich fahren die Grünen mit einem durchschnittlichen Ausstoß von 125 Gramm CO2 pro Kilometer die am wenigsten schädlichen Dienstwagen. Dahinter folgen die Linke, SPD und die CDU. Den letzten Platz gibt es für die CSU: Sie liegt mit durchschnittlich 180 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer deutlich über dem EU-Grenzwert.

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