Mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen sollen Versicherte und Krankenkassen aus Sicht von Minister Jens Spahn (CDU) ihre persönlichen Daten künftig auch finanziell nutzen können.
Der Gesundheitsminister sagte der WirtschaftsWoche, den Verkauf eigener Gesundheitsdaten durch Versicherte für klar bestimmte Zwecke könne er sich vorstellen: „Darüber sollten wir zumindest diskutieren.“ Solche Daten nützten Kranken. Bei sozialen Netzwerken wie Facebook würden persönliche Daten der Menschen schon heute umfangreich genutzt – „nur unkontrolliert“.
Spahn kann sich auch den Ausbau der bisherigen Bonusprogramme der Kassen für gesundheitsbewusstes Verhalten vorstellen. Dazu würden dann digitale Daten herangezogen. „Wenn jemand dreimal die Woche laufen geht oder regelmäßig die Zähne kontrollieren lässt, kann ich mir noch Boni vorstellen. Aber am eigenen Verhalten darf kein Preisschild kleben“, umriss Spahn die Grenzen. „Das wäre dann nicht mehr meine Vorstellung von Solidargemeinschaft.“
Sehr sinnvoll sei, wenn Versicherungen ihre Mitglieder künftig auf Gesundheitsgefahren anhand ihrer Daten aufmerksam machten. „Die Rentenversicherung kann heute schon an ihren Daten erkennen, wer vier Jahre später aller Wahrscheinlichkeit nach erwerbsunfähig wird“, sagte Spahn. „Da wäre es doch für alle am besten, schon einzugreifen und zu verhindern, dass jemand erwerbsunfähig wird. Das darf man heute nicht.“ Auch Krankenkassen hätten diese Möglichkeit bisher nicht.
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