Dresden Höchste Sicherheitsstufe bei Einheitsfeiern

Hunderttausende werden zu den Einheitsfeiern in Dresden erwartet, am Montag auch der Bundespräsident und die Kanzlerin. Nach zwei Sprengstoffanschlägen und einer Bombenattrappe ist die Polizei in Alarmbereitschaft.

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Dresden: Höchste Sicherheitsstufe bei Einheitsfeiern Quelle: dpa

Zu Beginn der zentralen Feiern zum Tag der deutschen Einheit bleibt die Lage an diesem Samstag in Dresden angespannt. Angesichts der Angst vor Terror und möglicherweise gewaltsamen Protesten starten die Feiern in der sächsischen Landeshauptstadt unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen (11.00 Uhr). Drei Tage lang gibt es ein Bürgerfest und viele weitere Veranstaltungen. Am Montag, dem eigentlichen Feiertag, werden auch Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Dresden erwartet. Die Stadt rechnet pro Tag mit jeweils 250 000 Besuchern.

Überschattet sind die Feierlichkeiten von zwei Sprengstoffanschlägen am vergangenen Montag sowie einer am Donnerstag in der Stadt gefundenen Bombenattrappe. 2600 Beamte sind in Uniform oder zivil unterwegs. 1400 schwere Betonsteine sollen einen Anschlag mit einem Fahrzeug wie im Juli in Nizza verhindern.

Am Freitag veröffentlichte die Polizei im Zusammenhang mit dem Anschlag auf eine Moschee Fotos und ein Video von einem mutmaßlichen Täter. Ein angeblich linkes Bekennerschreiben, das zwischenzeitlich für Verwirrung gesorgt hatte, entpuppte sich dagegen als Fälschung. „Nach derzeitigem Erkenntnisstand handelt es sich um ein Fake“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Dies habe die Auswertung des Schreibens anhand von Formulierungen und Wortwahl ergeben. Wer dahinter stecke, sei noch nicht bekannt.

Die Fahndungsfotos und das Video zeigen eine schlanke und mit hellblauer Jacke bekleidete Person, die einen Motorradhelm mit offenem Visier und einen Rucksack trägt und rauchend auf einem Bürgersteig entlangläuft. Das Gesicht ist nicht zu erkennen. Der Verdächtige habe sich über längere Zeit im Bereich der Moschee aufgehalten, heißt es in dem Zeugenaufruf von Generalstaatsanwaltschaft und Operativem Abwehrzentrum der Polizei.

Ob der Fund der Bombenattrappe am Donnerstag mit den Sprengstoffanschlägen auf die Moschee und das Kongresszentrum am Montag in Zusammenhang stehe, könne ebenfalls noch nicht gesagt werden. „Das ist noch Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Sprecher Wolfgang Klein. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt.

Ein linkes Bündnis hat angekündigt, die Feiern zu stören. Am Sonntag ist eine Demonstration geplant, deren Route jedoch in einiger Entfernung zum Bürgerfest in der barocken Altstadt verläuft. Bei den Feiern am Montag solle es „dezentrale Proteste“ geben, kündigte die linksradikale Gruppe „Solidarity without limits“ an.

Auch die fremden- und islamfeindlichen „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) und das inzwischen mit ihnen verfeindete Bündnis „Festung Europa“ haben für Montag Kundgebungen und Proteste in Dresden angekündigt.


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