Dürre in Deutschland Bauernverband senkt Ernteprognose

Wegen der Dürre erwarten die Landwirte in Deutschland schlechte Getreideernten. Quelle: dpa

Die anhaltende Dürre macht den Landwirten in Deutschland zu schaffen. Der Deutsche Bauernverband hat jetzt seine Ernteprognose nach unten korrigiert und fordert von der Politik eine schnelle Unterstützung.

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Der Deutsche Bauernverband (DBV) korrigiert angesichts der anhaltenden Dürre seine ohnehin pessimistische Ernteprognose nach unten. Statt der zuletzt geschätzten 41 Millionen Tonnen Getreide rechnet der DBV nun mit einer Erntemenge von rund 36 Millionen Tonnen. „Viele Bauern brauchen jetzt eine schnelle Unterstützung. Die aus unserer Sicht eindeutigen Zahlen lassen eine grundsätzliche Entscheidung über Dürrehilfen schon jetzt zu“, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied am Mittwoch in Berlin. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wollte noch am Mittwoch Stellung zur Lage der Bauern in den Dürregebieten nehmen.

Bereits vor rund zwei Wochen hatte der DBV wegen der Trockenheit vor allem in Nord- und Ostdeutschland gewarnt und gegenüber 2017 deutlich geringere Ernten angekündigt. Bei der in Deutschland wichtigsten Getreideart Winterweizen mit einer Anbaufläche von knapp drei Millionen Hektar wird nun im Bundesdurchschnitt ein Ertrag von sechs Tonnen pro Hektar erwartet - ein Fünftel weniger als im Vorjahr und ein Viertel weniger als im Mittel der vergangenen fünf Jahre.

Beim Winterroggen wird ein Minus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Bei der wichtigsten Ölpflanze, dem Raps, wird die Ernte nach DBV-Angaben 21 Prozent unter der von 2017 liegen. Im Vergleich zum Fünf-Jahres-Mittel wird dieses Jahr sogar 32 Prozent weniger Raps geerntet.

„Nach den uns vorliegenden Meldungen aus den Landesbauernverbänden sind die Voraussetzungen für Finanzhilfen durch die Länder in den besonders betroffenen Regionen klar erfüllt“, sagte Rukwied. Klöckner hat bislang betont, über Bundeshilfen für Landwirte könne erst nach Vorlage des Ernteberichts Ende August entschieden werden. Unions-Fraktionschef Volker Kauder hat den Bauern bereits Unterstützung signalisiert. Es handle sich um eine Ausnahmesituation, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Wir sollten nicht kleinlich sein.“
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) forderte ein konsequentes Umdenken der Bauern ein. Die Landwirtschaft müsse die natürlichen Standortbedingungen wieder stärker beachten, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dabei gehe es um vielfältige Fruchtfolgen, ein breites Anbauspektrum, ökologische Ausgleichsflächen und eine artgerechte Tierhaltung.

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