Dürresommer Deutsche Bauern befürchten Schäden für Geschäft

Trotz Dürresommer bleiben die Lebensmittelpreise stabil Quelle: dpa

Die Dürre im vergangenen Sommer schlägt bei den Bauern schwer zu Buche. Rund 8000 Betriebe haben staatliche Dürrehilfe beantragt. Auf die Lebensmittelpreise hatte der trockene Sommer aber kaum Einfluss.

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Die deutschen Bauern fürchten trotz wieder gewachsener Gewinnpolster erhebliche Dürreschäden für das Geschäft. Insgesamt legten die Ergebnisse im vergangenen Wirtschaftsjahr 2017/18 im Schnitt um fast ein Fünftel auf 65 200 Euro je Betrieb zu, wie der Bauernverband am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die Bilanz erfasst aber nur die Zeit bis Ende Juni - also noch nicht die enttäuschende Ernte 2018 wegen langer Trockenheit in vielen Regionen. Ins Kontor schlagen auch höhere Kosten für Futter, Energie und Dünger. Bei den Preisen für die Verbraucher sieht der Verband weitgehende Stabilität.

Bauernpräsident Joachim Rukwied sprach von einer „sehr schwierigen und herausfordernden“ Lage. Die zuletzt wieder besseren Verdienste seien erfreulich. Die Rücklagen reichten aber nicht zum Ausgleich von Ausfällen aus, wo die Trockenheit zugeschlagen habe. Für die von Bund und Ländern bereitgestellten Nothilfen von bis zu 340 Millionen Euro seien inzwischen 8000 Anträge gestellt worden. Die Unterstützung sei auch „absolut notwendig“. Dabei ist das Bild uneinheitlich: Im Norden und Osten gab es teils massive Schäden, während Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und das Saarland verschont blieben. Allein in Niedersachsen seien mehr als 4000 Anträge eingereicht worden. Selbst der November sei mancherorts noch zu trocken gewesen, sagte Rukwied.

Insgesamt sei eine „miserable“ Getreideernte eingefahren worden. Und Einbußen würden nicht voll davon aufgefangen, dass die Preise gerade höher sind als im Vorjahr. Daneben sorgen sich auch Viehhalter um das Futter für ihre Tiere, weil wegen der Dürre nicht so viel Gras gemäht werden konnte wie sonst. Vom Wetter profitieren konnten dagegen viele Obstbauern. In einer sehr guten Ernte dürften 950 000 Tonnen Äpfel hereinkommen, nachdem es im Vorjahr 570 000 Tonnen waren - die Preise liegen nun aber niedriger. Beim Wein komme ein „Spitzenjahrgang“.

Insgesamt stabilisierte sich die Ertragslage der Branche bis Mitte 2018 weiter, nachdem im Vorjahr wieder eine Erholung von niedrigen Weltmarktpreisen für wichtige Produkte eingesetzt hatte. Aber auch die Bilanz für 2017/18 zeigt große Unterschiede je nach Sparte. Am besten verdienten Milchbauern mit durchschnittlich 90 600 Euro je Betrieb (plus 67 Prozent). Das größte Minus von 35 Prozent hatten dagegen die Schweinehalter. Sie kamen im Schnitt auf 56 600 Euro und erhalten momentan auch niedrigere Preise. Öko-Bauern verbuchten erneut Zuwächse. Ausgewertet wurden Jahresabschlüsse von 11 900 Betrieben. Vom Gewinn sind noch Investitionen zu finanzieren.

„Trotz der Frostschäden im vergangenen Jahr sind die Unternehmensergebnisse stabil“, sagte Rukwied. „Das ist erfreulich, aber wir schauen mit Sorge auf das laufende Wirtschaftsjahr, wenn die gestiegenen Kosten und vor allem die Dürre zu Buche schlagen.“

Für die Supermarktkunden habe es keine deutlichen Preissprünge wegen der Dürre gegeben, erläuterte der Bauernverband. Rukwied baute auch schon mal für den Fall vor, dass möglicherweise Brot und Brötchen mit dieser Begründung teurer gemacht werden sollten. Er freue sich schon auf den Tag, wenn Getreide einmal billiger werde und die Branche dann die Brotpreise senke. „Aber das wird nicht eintreten.“

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