Bei der Axt-Attacke eines psychisch Kranken im Düsseldorfer Hauptbahnhof sind zehn Menschen verletzt worden, vier von ihnen erlitten lebensgefährliche Kopfwunden. Unter den Schwerverletzten ist auch der mutmaßliche 36 Jahre alte Täter aus Wuppertal. In seiner Wohnung sei ein Attest gefunden worden, das ihm eine „paranoide Schizophrenie“ bescheinige, berichtete die Polizei. Sein Bruder habe berichtet, dass er sich vor einer Woche eine Axt gekauft habe, weil er sich verfolgt fühle.
Unter den Verletzten sind auch ein 13-jähriges Mädchen aus Düsseldorf und zwei italienische Touristinnen. Es habe sich um ein sehr blutiges Geschehen gehandelt. Um 20.54 Uhr seien am Donnerstagabend die ersten Notrufe eingegangen.
Die Tat habe im Eingangsbereich eines S-Bahn-Wagens begonnen, sich auf dem Gleis und in der tiefer gelegenen Bahnhofshalle fortgesetzt. Der Wuppertaler sei dann, verfolgt von Bundespolizisten, auf die Gleise gerannt und 240 Meter entfernt von der Bahnhofshalle von einer Brücke mehrere Meter tief auf eine Fahrbahn gesprungen.
Attacken in Zügen und an Bahnhöfen
In einem Regionalzug geht ein 17-Jähriger nahe Würzburg mit Axt und Messer auf Fahrgäste los und verletzt vier von ihnen. Auf der Flucht greift er noch eine Passantin an. Polizisten erschießen den Jugendlichen, der sich in einem Video als Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat bezeichnet hat.
Ein 22-Jähriger bedroht in einer Regionalbahn zwischen Hamburg und Bremen Fahrgäste mit einem Messer. Viele geraten in Panik und flüchten am nächsten Bahnhof. Verletzt wird niemand. Der junge Mann stellt sich später selbst der Polizei.
Ein offensichtlich geistig verwirrter Mann ersticht in einer nach München fahrenden S-Bahn einen 56-Jährigen. In Grafing sticht er auf dem Bahnsteig sowie auf dem Bahnhofsvorplatz drei weitere Männer nieder und verletzt die Opfer schwer. Der damals 27 Jahre alte Angreifer wird festgenommen.
In einem Zug nach Kiel schlägt eine unter Wahnvorstellungen leidende 34-jährige Frau mit einem Beil auf eine Mitreisende ein. Die 58-Jährige kann die Attacke abwehren und wird nur leicht verletzt. Möglicherweise rettet es ihr das Leben, dass der Hund der 34-Jährigen bei der Tat wegrennt - und die Angreiferin hinterher. Diese wird in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen.
Ein vermutlich psychisch gestörter Mann aus Bochum reist mit sechs geladenen Pistolen - Nachbauten historischer Vorderlader - und einem Messer nach Düsseldorf. Im Hauptbahnhof feuert er auf Polizisten. Auf dem Vorplatz benutzt er eine junge Frau als menschliches Schutzschild und verletzt sie am Hinterkopf. Polizisten können ihn überwältigen.
Dabei habe er sich Knochenbrüche zugezogen und sei danach bewegungsunfähig gewesen. Die Polizei hatte das Geschehen als Amoklage eingestuft und fast 600 Beamte zusammengezogen. Wenn der Lokführer der S-Bahn nicht geistesgegenwärtig die Türen geschlossen hätte, wären womöglich noch mehr Menschen verletzt worden. Es gebe keine Hinweise auf ein terroristisches Motiv.
Der 36-Jährige sei nicht vorbestraft. Er sei 2009 aus dem Kosovo gekommen und habe mit einer Aufenthaltsberechtigung als Asylbewerber in Deutschland gelebt. Hinweise auf Mittäter gebe es nicht.
Der Hauptbahnhof blieb stundenlang gesperrt. Die Polizei war mit schwer bewaffneten Spezialkräften angerückt. Über dem Gebäude in der Innenstadt kreiste ein Hubschrauber. Augenzeugen beobachteten, wie Verletzte aus dem Bahnhof getragen wurden. Am Freitagvormittag fuhren die Züge wieder ohne Einschränkungen.
Nach Angaben der Düsseldorfer Universitätsklinik war am Freitag kein Opfer mehr in Lebensgefahr. Die Verletzten seien zwischen 13 und 50 Jahre alt. Sie stammten aus Dortmund, Düsseldorf, Köln, Solingen, Mettmann und Italien.