Ehrung für Schulz Gauck fordert mehr Engagement für Europa

Populismus und Anti-EU-Tendenzen machen dem Bundespräsidenten Sorgen. Er fordert klare Worte für Europa – nach dem Vorbild von einem, der die Bühne der europäischen Politik bald verlässt.

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Während der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes an Martin Schulz fordert Bundespräsident Joachim Gauck mehr Engagement für den Erhalt Europas. Quelle: AFP

Berlin Bundespräsident Joachim Gauck hat einen stärkeren Einsatz für den Erhalt der Europäischen Union als Friedensgemeinschaft gefordert. „Es liegt in unserer Verantwortung, Tendenzen von Abschottung und Ausgrenzung anderer sowie dem Schüren von Ängsten und Hass entgegenzutreten“, sagte Gauck bei der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes an den scheidenden EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz (SPD) am Freitag in Berlin.

„Europäisch zu denken und zu handeln stößt mittlerweile bei gar nicht so wenigen Bürgerinnen und Bürgern auf Unbehagen, zuweilen auf Ablehnung“, bedauerte Gauck. „Europas Vielfalt wird eben von manchen als Bedrohung empfunden statt als Bereicherung.“

Gauck rief dazu auf, nach dem Vorbild von Schulz klar und eindringlich zu sagen, worum es gehe. Benötigt werde Klartext – etwa indem auf das Szenario eines entzweiten Europas hingewiesen werde. Nationalismus und Populismus dürften nicht die Errungenschaften von Frieden und Freiheit gefährden.

Schulz nahm die Ehrung „mit Stern und Schulterband“ im Berliner Schloss Bellevue entgegen. Der SPD-Politiker will im Januar 2017 sein Amt als Präsident des EU-Parlaments niederlegen und in die Bundespolitik wechseln. Er wird als Nachfolger von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) gehandelt, der als Bundespräsident kandidiert. Auch als Kanzlerkandidat der SPD ist der 60-Jährige im Gespräch. Die Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz war seit längerer Zeit geplant.

Schulz ist seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments. 2006 war er bereits mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. 2015 hatte er für seine Verdienste um den europäischen Einigungsprozess den Internationalen Karlspreis erhalten – die Laudatio hielt Bundespräsident Gauck.

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