Elternzeit Zahl der Elterngeld-Empfänger steigt weiter

Die Zahl der Väter in bezahlter Elternzeit steigt. Doch das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern bleibt weiterhin bestehen – nicht nur bei der Höhe der Bezüge.

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Im Vergleich zu 2019 beziehen 5,3 Prozent mehr Väter Elterngeld. Quelle: dpa

Immer mehr Väter nehmen sich für ihren Nachwuchs eine berufliche Auszeit. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Männer, die Elterngeld erhielten, auf 456 000. Im Vergleich zum Jahr zuvor bedeutet dies einen Anstieg um 5,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Die Zahl der Mütter, die diese Unterstützung erhielten, wuchs lediglich um 0,9 Prozent. Insgesamt bekamen 1,9 Millionen Frauen und Männer Elterngeld – zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Allerdings gibt es deutliche Differenzen zwischen den Geschlechtern – sowohl bei der Höhe der Bezüge als auch bei der Dauer. So ließen sich Männer das Geld durchschnittlich 3,7 Monate auszahlen. Bei den Frauen waren es 14,3 Monate. Bei den reinen Basisbezügen ohne das sogenannte Elterngeld Plus waren es bei Männern sogar nur 2,9 Monate und bei den Frauen 11,7 Monate.

„Die Statistik zeigt, dass wir nach wie vor eine ungleiche Verteilung haben“, sagte Katharina Wrohlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. „Grund ist die althergebrachte Aufgabenteilung, bei der häufig immer noch Frauen für Kinderbetreuung und Haushalt zuständig sind.“ Um dies aufzulösen, müsse die Sorge um den Nachwuchs gleichmäßiger aufgeteilt werden.

Ein erheblicher Unterschied zeigt sich auch bei der Höhe des Elterngelds. Während Männer pro Monat im Schnitt 1232 Euro bezogen, waren es bei den Frauen lediglich 730 Euro. „Die Differenz liegt zum einen darin, dass Männer noch immer deutlich mehr verdienen als Frauen“, sagte eine Expertin des Bundesamts. Zudem wählten viele Frauen das Elterngeld Plus, das es länger gibt, aber niedriger ist. Im Schnitt wurden Männern in ihrer meist deutlich kürzeren Auszeit 3661 Euro ausgezahlt, Frauen erhielten 9704 Euro.

Elterngeld bekommen Mütter und Väter, wenn sie nach der Geburt des Kindes erst einmal gar nicht oder nur noch wenig arbeiten wollen. Der Staat unterstützt das mit mindestens 300 Euro und maximal 1800 Euro im Monat - abhängig vom jeweiligen Nettoverdienst.

Das Elterngeld wird maximal 14 Monate lang gezahlt, wenn sich beide an der Betreuung beteiligen. Die Dauer kann auch weiter gestreckt werden (Elterngeld Plus). Der Betrag ist dann entsprechend niedriger. Nach Angaben des Familienministeriums wird jährlich in Deutschland etwa sieben Milliarden Euro Elterngeld ausgezahlt.

Dem Bundesamt zufolge nutzen insbesondere Frauen das Elterngeld Plus: Während sich fast jede dritte Mutter für diese längere Variante entschied, waren es bei den Vätern 13,3 Prozent. Unter den Männern wurde das Elterngeld Plus besonders häufig in Berlin in Anspruch genommen (23 Prozent).

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