Energiekrise Habeck: Derzeit keine Pläne für Fracking in Deutschland

Robert Habeck lehnt Fracking ab. Quelle: imago images

Die Bundesregierung strebt so schnell wie möglich die Energie-Unabhängigkeit von Russland an. Doch Fracking sei dafür nicht der richtige Weg, sagt Habeck.

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Trotz der Bemühungen um eine schnelle Energie-Unabhängigkeit von Russland lehnt Wirtschaftsminister Robert Habeck Fracking, also die Förderung aus Schiefergestein, in Deutschland ab. Dafür gebe es keine Pläne, sagte der Grünen-Politiker am Montag in Berlin. „Ich glaube, dass das nicht der Weg ist, den wir gehen sollten.“ Zum einen würden umfangreiche Genehmigungen lange dauern und in der akuten Situation nicht weiterhelfen. Außerdem wolle die Bundesregierung möglichst schnell weg vom Erdgas hin zu erneuerbaren Energien und Wasserstoff. „Und das ist, glaube ich, auch für Fracking und Erdgas nicht der beste Grund für eine Investitionsentscheidung“, sagte Habeck.

Derzeit kenne er keinen Antrag eines Unternehmens für Fracking in Deutschland – weder auf Probebohrungen noch auf tatsächliche Förderung. Beim sogenannten unkonventionellen Fracking wird mit Chemikalien vermischtes Wasser unter hohem Druck in Schiefergestein gepresst und das Gestein großflächig aufgebrochen, um Gas oder Öl zu fördern. Umweltschützer lehnen die Methode strikt ab, weil sie befürchten, dass Wasser verschmutzt wird, es zu Erdbeben kommt oder das Treibhausgas Methan unkontrolliert austritt. Fracking ist in Deutschland weitgehend verboten, zu Forschungszwecken können jedoch Vorhaben zugelassen werden.

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Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder will Fracking dagegen erlauben. „Wir dürfen Öl- und Gasgewinnung aus vorhandenen Kapazitäten in Deutschland nicht völlig ausschließen“, sagte er zuletzt. Für russisches Gas brauche Deutschland möglichst breite Ersatzkapazitäten. „Wir müssen ergebnisoffen prüfen, was geht und sinnvoll ist. Verbote könnte man aufheben.“ Deutschland will wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine so schnell wie möglich unabhängiger werden von Lieferungen aus Russland.

Habeck traf am Montag Vertreter der Industrien für Wind- und Solarenergie. Der Staat müsse für langfristige Planbarkeit sorgen, damit Unternehmen Sicherheit für Auftragseingänge hätten. Im ersten Quartal 2022 habe es aber sowohl bei den Anträgen als auch den Genehmigungen für Windprojekte Rückgänge gegenüber dem „erbärmlich schlechten“ Jahr 2021 gegeben, wie Habeck sagte. Deutschland sei beim Windkraftausbau einst bei fünf Gigawatt pro Jahr gewesen. Dies sei dann aber durch politische Fehlentscheidungen auf ein Gigawatt runtergegangen. „So doof waren wir.“ Von den Ländern forderte er mehr Tempo bei den Genehmigungsverfahren. Außerdem müssten Flächen für Windparks schneller bereitgestellt werden.

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