Energiepolitik Merkel sieht Rückkehr der Kernenergie skeptisch

Die scheidende Bundeskanzlerin verteidigt die Abschaltung der Atomreaktoren in Deutschland. In Frankreich sei die Lage anders.

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Die geschäftsführende Bundeskanzlerin findet den Ausstieg aus der Atomenergie nach wie vor richtig. Quelle: Reuters

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland verteidigt und sieht ein weltweites Revival der Technologie skeptisch. „Es stimmt natürlich, dass wir jetzt die sehr ambitionierte und herausfordernde Aufgabe haben, mit dem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie die Energiewende zu schaffen“, sagte Merkel der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. „Aber es stimmt auch, dass es sich für unser Land auch auszahlen wird, wenn wir es richtig machen.“

Merkel bezweifelte, dass es wegen des Kampfes gegen den Klimawandel wirklich ein neues, breites Interesse an der Atomenergie geben werde. In Frankreich sei dies anders, weil es dort Staatsbeteiligungen an Energieunternehmen gebe. Aber private Investitionen in Kernkraftwerke seien weltweit begrenzt, betonte die geschäftsführende Kanzlerin.

„Bei den im Bau befindlichen Reaktoren gibt es häufig deutliche Kostensteigerungen und starke zeitliche Verzögerungen“, fügte Merkel hinzu. Zudem sei die dauerhafte Lagerung der radioaktiven Abfälle weiterhin nicht geklärt.

„Und die Kilowattstunden-Preise für die Kernenergie werden bestimmt nicht geringer sein als die Kilowattstunde-Preise für Offshore-Windenergie“, betonte Merkel.

In der derzeitigen Debatte in der EU, ob die Atomenergie als eine nachhaltige Technologie einzustufen ist, sieht Merkel kaum noch Chancen, das zu verhindern. „Deutschland hat seinen Widerstand nicht aufgegeben“, betonte Merkel mit Blick auf einen entsprechenden Entwurf der EU-Kommission.

Der Vorschlag, den Frankreich unterstützt, könne nur abgelehnt werden, wenn 20 EU-Mitglieder mit Nein stimmen würden. „Das ist eine sehr hohe Hürde und ist voraussichtlich nicht der Fall.“

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