Die Überlegung, den Ausbau der Windenergie an Land vorübergehend zu begrenzen, solange es weiterhin zu großen Engpässen im Netz kommt, erscheint vor diesem Hintergrund zumindest naheliegend. Dass die Windproduzenten davon nicht begeistert sind, ist nachzuvollziehen. Nachzuvollziehen ist aber auch, dass es für Negativstrompreise, wenn – wie am vergangenen langen Wochenende über den 8. Mai - zu viel Ökostrom produziert wird, nicht auch noch automatisch eine staatliche Vergütung gezahlt werden kann.
Streit zwischen Verbänden und Regierung herrscht außerdem über die geplanten Ausschreibungsverfahrungen von Solarstromanlagen auch im Gebäudebereich sowie über die zukünftige Förderung von Solaranlagen. Einerseits will die Bundesregierung wieder mehr Solarstrom fördern. Gleichzeitig deckelt sie die Solarleistung auf insgesamt 52 Gigawatt. Ist diese Menge erreicht, soll eine Förderung für die Produktion von Solarstrom ganz eingestellt werden. Derzeit sind in Deutschland insgesamt gut 40 Gigawatt Solarleistung gebaut.
Der Ausbau geht bei Solar sehr langsam voran. Tatsächlich schafft die Bundesregierung schon für dieses Jahr die angepeilten Ausbauziele bei Solarstrom nicht. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wurden 2015 von den angestrebten 2500 Megawatt nur 1400 Megawatt realisiert.
Die Solarstromverbände warnen, Förder-Auktionen von Photovoltaikanlagen würden scheitern. Die komplexen, kleinteiligen Projekt- und Investorenstrukturen stünden dem entgegen.
Aus diesen Gründen schwitzt die Erde
Die Anzahl der Menschen auf der Erde wächst jedes Jahr um etwa 70 bis 80 Millionen Personen. Das entspricht fast der Bevölkerungsgröße Deutschlands. Bis 2050 soll laut Schätzungen der Vereinten Nationen die Weltbevölkerung auf knapp 10 Milliarden Menschen angewachsen sein. Dass die Kinder nicht hierzulande oder bei unseren europäischen Nachbarn geboren werden, ist hinreichend bekannt. Vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern in Afrika und Asien wächst die Bevölkerungszahl. Dadurch wächst auch der Bedarf an Rohstoffen, Energie, Wasser und Nahrung.
Trotz Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1992 hat sich der CO2-Ausstoß kaum verringert. Lediglich als 2009 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise viele Industriestätten weniger produzierten, sank der Wert der Kohlendioxidemission auf 784 Millionen Tonnen. Schon ein Jahr später lag der Wert wieder bei 819 Millionen Tonnen. Dabei entsteht ein Großteil der Emissionen in nur wenigen Ländern wie China, den USA und der EU.
Während Carsharing und der öffentliche Nahverkehr in Ländern wie Deutschland in Zeiten hoher Benzinkosten viele Anhänger findet, ist der weltweite Trend eindeutig ein anderer. Immer mehr PKW fahren über den Globus. 2010 wurde erstmals die Eine-Milliarde-Marke geknackt. Besonders viele Autos pro Einwohner werden in Monaco und den USA gefahren.
Der seit Mai 2012 stetig ansteigende Ölpreis hat dafür gesorgt, dass Kohle wieder an Attraktivität gewonnen hat. Die Wiederauferstehung der Kohle ist für die Umwelt eine Katstrophe. Laut BUND sind Kohlekraftwerke mehr als doppelt so klimaschädlich wie moderne Gaskraftwerke. Die großen Dampfwolken aus den Kühltürmen der Kraftwerke machen ein anderes Problem deutlich: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie geht meist als ungenutzte Wärme verloren.
Das Handout der Umweltschutzorganisation WWF zeigt die illegale Abholzung eines Waldgebietes in Sumatra (Indonesien). Jährlich gehen knapp 5,6 Millionen Hektar Wald verloren. Die fortschreitende Abholzung von Regenwäldern trägt entsprechend mit zur globalen Erderwärmung bei. Denn die Wälder speichern Kohlendioxid.
Rinder sind wahre CO2-Schleudern. Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch in Brasilien erzeugt genauso viel klimaschädliches Kohlendioxid wie eine 1.600 Kilometer lange Autofahrt. In diese Rechnung fließen mehrere Faktoren ein. Zum einen können auf dem für die Rinder genutzten Weideland keine Wälder mehr wachsen. Zum anderen scheiden Rinder das klimaschädliche Gas Methan aus. Laut WWF sind in Deutschland fast 70 Prozent der direkten Treibhausemissionen auf die Ernährung mit tierischen Produkten zurückzuführen.
Nicht nur Unmengen an Verpackungsmüll produzieren die Deutschen. Wir schmeißen auch jede Menge Lebensmittel weg, pro Kopf etwa 100 Kilogramm pro Jahr. Auch diese Verschwendung wirkt sich massiv negativ auf das Klima aus.
Flugzeuge stoßen CO2, Stickoide, Wasserdampf, Ruß, Sulfat und andere Partikel aus und verpesten so die Umwelt. Die größte Klimawirkung hat laut atmosfair.de das reine CO2, das immer beim Verbrennen von Benzin oder Kerosin entsteht. Außerdem die Bildung von Schleierwolken und Kondensstreifen, der Aufbau vom Treibhausgas Ozon in einem sensiblen atmosphärischen Stockwerk sowie der Abbau von Methan.
Durchbruch für die EEG-Reform wieder dauern
Das vorliegende Beschlusspapier der Bundesregierung zur Ökostromreform zeigt, dass sogar der Bund sich in vielen Fragen einig ist, denn längere Passagen in dem Papier, das der WirtschaftsWoche vorliegt, sind noch in Klammern gefasst. So findet sich auch die eigentlich vom Bund angepeilte jährliche Ausbauzahl von je 2,5 Gigawatt Windenergie an Land und Photovoltaik in dem Konzept nicht. Festgehalten wird jedoch daran, dass bis 2025 zwischen 40 und 45 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen soll.
Nicht zu Unrecht weist Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vor dem Spitzentreffen auf das Hauptproblem fehlender Stromnetze hin. „Das eigentliche Problem ist, wenn wir uns berauschen an der Zahl des Zubaus und nicht sehen, dass wir die Netze nicht dafür haben und dies für den Verbraucher etwas sehr Teures werden kann.“