Erklärung des Innenministeriums Seehofer wusste offenbar erst Mitte April von Bremer Asyl-Skandal

Die Asyl-Manipulationen in Bremen sind gravierend. Die versetzte Chefin der Behörde wollte wohl im März mit Seehofer sprechen – vergebens.

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Der Bundesinnenminister erfuhr erst im April von dem Asyl-Skandal in Bremen. Quelle: dpa

Berlin Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wurde nach offiziellen Angaben mindestens fünf Wochen lang von engsten Mitarbeitern nicht über den Bremer Asyl-Skandal informiert. Die inzwischen zwangsversetzte Leiterin der dortigen Außenstelle, Josefa Schmid, bat nach Angaben des Bundesinnenministeriums am 14. März erstmals in Seehofers Büro um einen persönlichen Gesprächstermin.

Seehofer habe aber erst am 19. April „aufgrund der polizeilichen Untersuchung“ von den Vorgängen in Bremen erfahren, erklärte ein Sprecher des Ministeriums am Dienstag in Berlin.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schmids Vorgängerin, weil diese mindestens 1200 Menschen unrechtmäßig Asyl gewährt haben soll. Schmid selbst wurde in der vergangenen Woche gegen ihren Willen aus Bremen abberufen und wehrt sich dagegen vor Gericht.

Möglicherweise hätte Seehofer sogar sieben Wochen zuvor schon von den Vorgängen in Bremen erfahren können. Schmid hat, so stellt sie es in einem auf den 13. Mai datierten Brief an Seehofer dar, schon Anfang März versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen.

Damals war Seehofer noch bayerischer Ministerpräsident, der Wechsel nach Berlin aber schon bekannt. Ihrem Schreiben zufolge wandte sich Schmid schon in der ersten Märzhälfte an zwei Mitarbeiterinnen in Seehofers Vorzimmer in München.

Unklar ist, ob Seehofer von diesen Kontaktversuchen informiert wurde. Die Münchener Staatskanzlei verweist an das Innenministerium. Die „maßgebliche Mitarbeiterin“ habe Seehofer nämlich nach Berlin begleitet. Das Bundesinnenministerium wiederum will nur Auskünfte für den Zeitraum ab dem 14. März erteilen, als Seehofer sein Amt als Minister antrat.

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