Erneuerbare Energie Bundestag beschließt schnelleren Ausbau von Wind- und Solar-Energie

Der Ausbau von Windkraft kam in den vergangenen Jahren deutlich schneller voran als Solarenergie. Nun sollen beide erneuerbaren Energien besser gefördert werden.

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Bis 2030 soll Strom aus erneuerbaren Quellen nun rund 65 Prozent des deutschen Strombedarfs decken. Quelle: dpa

Berlin Der Ausbau von Wind- und Solar-Energie wird in den nächsten Jahren beschleunigt. Zwischen 2019 und 2021 sollen Windräder an Land sowie Freiflächen-Solaranlagen mit je vier Gigawatt Leistung über bisherige Planungen hinaus gebaut werden, wie der Bundestag am Freitag beschloss.

Das sogenannte Energiesammelgesetz war über Monate heftig in der Koalition umstritten, da etwa die Union bezweifelte, dass die Stromnetze weitere Mengen aufnehmen könnten. Zuletzt wurde um die parallel vom Wirtschaftsministerium geplante Kürzung der garantierten Abnahmevergütung Solarstrom aus Dach-Anlagen gestritten.

Die Kappung wurde letztlich reduziert. Die Vergütung soll im nächsten Jahr für Neuanlagen 8,9 Cent je Kilowattstunde betragen. Der Stichtag dafür soll zudem bis April gestreckt werden, so dass auch die reguläre Kürzung von einem Prozent entfällt. Bereits im Koalitionsvertrag war der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energie über Sonder-Ausschreibungen verankert worden.

Dabei bewerben sich Wind- oder Solarparkbetreiber für eine bestimmte vom Staat vorgegeben Leistungsmenge. Die Projekte, die die geringsten Subventionen verlangen, erhalten den Zuschlag. Mit den zusätzlichen Ausschreibungen will die Koalition die Energiewende beschleunigen, da sie einräumen musste, dass die nationale Klimaziele für 2020 verpasst werden. Bis 2030 soll Strom aus erneuerbaren Quellen nun rund 65 Prozent des deutschen Strombedarfs decken.

Während der Ausbau der Windkraft an Land in den vergangenen Jahren deutlich schneller als geplant vorankam, hinkte der Solar-Ausbau hinterher. Er erreichte in den vergangenen Jahren nie die beabsichtige Größenordnung von 2,5 Gigawatt. 2018 wird sie voraussichtlich aber dank gesunkener Modulpreise erstmals wieder überschritten. Die geplante Kürzung der garantierten Abnahmepreise hatte daher für Proteste gesorgt.

Unmut in der Wind-Industrie wiederum wurde laut, da die eigentlich ebenfalls von der Koalition ins Auge gefasste Beschleunigung des Ausbaus von Windrädern auf hoher See letztlich keinen Widerhall im Gesetz fand. Hintergrund sind auch hier Zweifel an der Aufnahmefähigkeit der Netze.

Teil des Gesetzespakets sind Regelungen zum weiteren Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die als besonders umweltfreundlich gilt. Die Kraftwerke - meist von Industriebetrieben eingesetzt - erzeugen nicht nur Strom. Die Abwärme wird auch im Gewerbe oder im Gebäudesektor genutzt.

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