Erstaufnahmestelle Ellwangen Polizeieinsatz in Flüchtlingsheim nach verhinderter Abschiebung

Asylbewerber hatten die Abschiebung eines Afrikaners in Ellwangen gewaltsam verhindert. Nun ist die Polizei erneut in der Unterkunft im Einsatz.

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Rettungswagen fahren in die Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Nachdem es bei der gescheiterten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen vor vier Tagen zu Ausschreitungen gekommen war, läuft ein Großeinsatz der Polizei in der Flüchtlingsunterkunft. Quelle: dpa

Ellwangen Vier Tage nach der gescheiterten Abschiebung eines 23-jährigen Togolesen läuft seit Donnerstagmorgen erneut ein Polizeieinsatz in einer Flüchtlingsunterkunft im baden-württembergischen Ellwangen. Das sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Aalen. „Der Einsatz läuft.“

Unklar war zunächst, ob die Beamten in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes den zunächst untergetauchten Afrikaner antreffen wollten. Die Abschiebung des Mannes bleibe Ziel, sagte der Sprecher. Nähere Angaben machten die Beamten am Morgen nicht. Sie wollten nach Ende des Einsatzes informieren. Das war für den Vormittag geplant.

Beobachter vor Ort sprachen von einem großen Polizeiaufgebot rund um das frühere Bundeswehrgelände. Die Beamten rückten demnach mit mehreren Dutzend Mannschaftsbussen an. Die Straßen sind weiträumig abgesperrt gewesen. Außerdem hielt sich die Polizei mit weiteren Kräften in Bereitschaft. Zu sehen waren Beamte in Schutzkleidung. Sanitäter und Notärzte waren ebenfalls vor Ort.

Am Morgen verließ zudem ein Rettungswagen mit Blaulicht und in Begleitung eines Einsatzfahrzeugs der Polizei das abgesperrte Gelände der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge. Afrikanische Asylbewerber hatten wenige Tage zuvor die Abschiebung des Mannes aus dem westafrikanischen Kleinstaat Togo mit Gewalt verhindert.

Die Polizei musste die Aktion in der Nacht zum Montag abbrechen, weil die Situation für die Streifenwagenbesetzungen zu gefährlich wurde. Etwa 150 bis 200 mutmaßliche Flüchtlinge sollen laut Darstellung von Zeugen die Streifenwagen umringt und die Polizisten bedrängt haben. Später sollen sie mit Hilfe einer Drohung erreicht haben, dass die Schlüssel zu den Handschellen des Mannes überreicht wurden. Der Mann soll danach untergetaucht sein.

Als Reaktion auf die Krawalle forderte der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster ein härteres Durchgreifen der Sicherheitsbehörden. „In unserem Rechtsstaat gibt es eindeutige rote Linien, die mittlerweile beinahe täglich von Asylbewerbern vorsätzlich überschritten werden“, sagte Schuster „Focus Online“.

„Das tolerante Entschuldigen solcher Entgleisungen ist jetzt völlig fehl am Platz, ich erwarte politische Rückendeckung auf allen Ebenen für mehr spürbare Härte im Vorgehen unserer Exekutivbehörden.“

Bereits in der Nacht zum Montag hatten afrikanische Asylbewerber die Abschiebung des Togolesen mit Gewalt verhindert. Die Polizei brach die Aktion ab, als rund 150 mutmaßliche Flüchtlinge den Streifenwagen umringt und die Polizisten bedrängt haben sollen.

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