Eskalation mit der Polizei Klimaproteste im Kohlerevier: Tagebau Garzweiler ist geräumt

Die Proteste im rheinischen Braunkohlerevier sind beendet: Der Tagebau Garzweiler ist geräumt. Bei den Demonstrationen kam es zu Konflikten mit der Polizei.

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Hunderte Demonstranten hatten am Samstag laut Polizei teils mit Gewalt Sperren durchbrochen, dabei wurden acht Polizisten verletzt. Quelle: Reuters

Erkelenz Die Klimaproteste im rheinischen Braunkohlerevier sind wie geplant am Sonntag ausgelaufen. Nach Informationen der Aachener Polizei ist der Tagebau Garzweiler seit dem Mittag geräumt. Die Räumung der Gleise auf der Bahnstrecke zwischen den Braunkohlekraftwerken Neurath und Niederaußem sei noch nicht abgeschlossen.

Katrin Henneberger, Sprecherin der Initiative „Ende Gelände“, bestätigte den Abzug. „Am Morgen war es kurz zu einer Eskalation mit der Polizei gekommen. Die Beamten hatten eine Gruppe eingekesselt, obwohl alle Beteiligten wie verabredet und angekündigt gegen 10.00 Uhr den Bereich räumen wollten“, sagte Henneberger der Deutschen Presse-Agentur.

Damit endete am Mittag nach drei Tagen die Blockade im rheinischen Braunkohlerevier. Mehrere Hundert Aktivisten, darunter viele vom Bündnis „Ende Gelände“, hatten im Verlauf des Samstags die Abbaugelände in Garzweiler und Jackerath bei Aachen gestürmt, in diesem Bereich Bahnstrecken besetzt und für eine Unterbrechung des Betriebsablaufs gesorgt.

Mehr als 6000 Aktivisten waren nach Angaben der Bündnis-Sprecherin Kathrin Henneberger am Samstag im Kohlerevier: „Wir haben an vielen Stellen blockiert. Damit haben wir ein deutliches Zeichen gesetzt: Für den Klimaschutz muss jetzt etwas passieren.“ RWE hatte nach Angaben eines Sprechers zunächst vier von sechs Produktionseinheiten inklusive Baggern aus Sicherheitsgründen gestoppt.

Die Polizei stieß in den Tagebaugebieten am Samstag und der Nacht zum Sonntag auf heftige Gegenwehr. Nach offiziellen Angaben wurden acht Beamtinnen und Beamten verletzt. Die Beamten setzten ihrerseits Pfefferspray ein. Die Kohlegegner von Ende Gelände prangerten via Twitter „Polizeigewalt“ an. Die Behörde habe auch von Berichten zu verletzten Demonstranten gehört, die hätten sich aber nicht bei der Polizei gemeldet, erklärte die Polizei. Insofern habe man keine gesicherten Informationen und Zahlen.

Allerdings berichtete sie über eine versuchte „Gefangenenbefreiung“ im Tagebau Jackerath und rief die überwiegend in weiße Papier-Overalls gekleideten Demonstranten auf, friedlich und kooperativ zu sein. Kritik der Aktivisten, dass die festgesetzten Menschen über Stunden nicht mit Getränken und Essen versorgt wurden, wies die Polizei auf Anfrage zurück.

Am Freitag hatte es eine von der Bewegung „Fridays for Future“ organisierte Demonstration in Aachen mit 40.000 Teilnehmern gegeben. Die Schülerbewegung demonstrierte weitestgehend friedlich. Ob sich ein Teil dieser Demonstranten trotz aller Warnungen auch den Aktionen der Aktivisten von „Ende Gelände“ angeschlossen hat, ist unklar.

Mehr: Die Grünen sind im Aufwind. Doch wie würde es Unternehmen wie RWE gehen, wenn die Grünen tatsächlich den Kanzler stellen würden?

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