Exklusive Umfrage Wann ist man reich?

Quelle: imago images

Wie viel Geld muss man verdienen oder besitzen, um sehr wohlhabend zu sein? Eine exklusive Umfrage gibt interessante Einblicke, was die Deutschen unter Vermögen verstehen.

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Wo beginnt Reichtum? Auf diese nur vermeintlich leichte Frage wissen zumindest die Grünen eine simple Antwort: „Die Vermögensteuer sollte für Vermögen oberhalb von 2 Millionen Euro pro Person gelten“, so steht es klar und schnörkellos im Programm für die Bundestagswahl. Der Frankfurter Soziologe Rainer Zitelmann hingegen, der Wohlhabende zu seinem bevorzugten Forschungsgebiet erkoren hat, greift zu einer anderen, weit höheren Zahl: Erst ab zehn Millionen Euro Nettovermögen beginne das, was er „finanzielle Freiheit“ nennen würde.

Wo aber beginnt Reichtum, wenn man die Deutschen fragt? Das hat das Meinungsforschungsinstitut Civey für die WirtschaftsWoche erhoben – und die Antworten darauf, so viel vorweg, fallen nicht ganz so einfach und eindeutig aus. Und zwar weder in Bezug auf Einkommen noch auf Besitz. 

Einkommen

Mehr als jeder Fünfte (21,8 Prozent der Befragten) findet, dass die Schwelle zum Einkommensreichtum für einen Single ab 10.000 netto im Monat beginnt – zweifelsohne ein üppiger Wert. Fast genauso viele (20,7 Prozent) sehen diesen glücklichen Zustand allerdings auch schon bei 5000 monatlich erreicht.

Man kann die Zahlen auch so lesen: Spätestens ab 10.000 Euro ist für eine sehr große Mehrheit von mehr als 80 Prozent die Sphäre der sehr wohlhabenden Einkommensbezieher erreicht. Im Bereich bis 5000 Euro netto – was grob einem niedrigen sechsstelligen Bruttojahresgehalt eines ledigen Angestellten entspricht – wiederum würde nur knapp ein Viertel der Befragten schon von Reichtum sprechen.



Vermögen

Auch beim Vermögen hat Civey nach der Einschätzung für einen Single gefragt und explizit Immobilien mit einbezogen. Das Ergebnis: Die symbolische Marke von einer Million Euro findet die meiste Zustimmung. Fast jeder Vierte (24 Prozent) würde Besitz ab dieser Höhe unter Reichtum fassen. 

Wer also ein Haus oder eine größere Eigentumswohnung abbezahlt in besserer Großstadtlage sein Eigen nennt, darf sich hier angesprochen fühlen. Mehr als fünf Millionen Euro oder sogar noch mehr Vermögen ist dann nur noch für eine Minderheit von 12,6 Prozent die Eintrittskarte in das Leben der Reichen.

Auffällig ist, dass eine Mehrheit der Befragten allerdings der Meinung ist, dass Reichtum bereits zum Teil deutlich unter einer Million Vermögen einsetzt: Fast die Hälfte – rund 45 Prozent – würde ihn in der Größenordnung zwischen 250.000 bis zu einer Million Euro taxieren.



Vielleicht ist das wenigstens ein Trost für die zuletzt etwas ins Straucheln geratene Wahlkampagne der Grünen: Bei solchen Umfragedaten fühlen sich die meisten Wählerinnen und Wähler von den zwei Millionen im Wahlprogramm eher nicht angesprochen – und schon gar nicht betroffen.

Mehr zum Thema: Wer zu viel Geld besitzt, verletzt die Würde seiner Mitmenschen, behauptet der Philosoph Christian Neuhäuser. Er fordert: Bei 4200 Euro netto im Monat muss Schluss sein! Hat er gute Gründe auf seiner Seite?

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