
Nein, liebe Leser, das ist nicht das, was Sie denken. Wir kennen die Ergebnisse der neuen Ethikkommission natürlich auch noch nicht. Schließlich hat die Bundeskanzlerin die Runde gerade eben erst installiert und war davon vermutlich selbst etwas überrascht, so knapp vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die 15 Herren sollen nun mal eben eine Lösung für die Atomfrage finden und die ganz großen Linien der deutschen Energiepolitik aufzeigen, was der Bundesregierung seit Monaten nicht gelingen will. Aber wir wissen immerhin, wen Angela Merkel in die Kommission berufen hat. Deshalb können wir uns das Ergebnis schon ziemlich genau vorstellen, schließlich geht es darum, das Ende der Atomenergie vorzubereiten. Unsere Erkenntnisse sind so brandexklusiv, dass sie noch gar nicht existieren. Das Abschlusspapier aus der Zukunft wollen wir Ihnen daher nicht vorenthalten:
Neu überdacht
„Die Kommission hat von der Bundesregierung den Auftrag erhalten, die Risiken der Kernkraft zu bewerten. Dabei muss es Maxime jeden politischen Handelns sein, die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, die Zukunft des Landes zu bewahren und die Schöpfung zu erhalten. Die Option einer schnellen Abschaltung der Atomkraftwerke muss vor dem Hintergrund der Atom-Katastrophe in Japan neu gedacht, die Energieversorgung von der Kernkraft abgekoppelt werden. Wir können und dürfen die Augen nicht davor verschließen, dass alle Annahmen, die den Sicherheitsstandards bisher zugrunde liegen, sich grundlegend geändert haben und das Undenkbare stets denkbar sein muss. Da wir die Möglichkeit einer atomaren Katastrophe nach menschlichem Ermessen niemals ausschließen können, ist ein weiterer Betrieb der Anlagen keiner nachfolgenden Generation zuzumuten. Das gebietet schon die Verantwortung aller Regierenden, die ihre Macht im politischen Raum zugunsten des Gemeinwesens nutzen müssen. Der Wille, das Atomzeitalter zu beenden, muss auch gegen das Widerstreben der Atomkonzerne durchgesetzt werden. Je schneller der Ausstieg erfolgt, desto besser für die Sicherheit der Menschen im Lande. Und für den Wahlerfolg der Noch-CDU-geführten Regierung in Baden-Württemberg. Und die künftige Machtposition der Bundeskanzlerin, die uns diesen Auftrag und eine reichhaltige Versorgung mit Sitzungsgebäck hat zukommen lassen.“
Dabei legt die Kommission Wert auf die Feststellung, dass zwei Mitglieder ein Minderheitenvotum abgegeben hat. Der Wirtschaftsvertreter Jürgen W. Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF, und der ehemalige Hamburger Bürgermeister, Klaus von Dohnanyi, haben sich geweigert, das Mehrheitspapier zu unterzeichnen.