Fachkräftemangel in Deutschland Wenn Unternehmen das Personal ausgeht – Ein Überblick zum Fachkräftemangel

Ein Mann arbeitet bei einem Rundgang über die Internationale Handwerksmesse (IHM) an einem Messestand an einem Stromkasten. Quelle: dpa

Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wenn Unternehmen kaum noch jemanden finden, der die Arbeit erledigen kann, leidet darunter nicht nur der Arbeitgeber. Doch was macht den Mangel aus – und in welcher Branche sind die meisten Jobs offen? Ein Überblick.

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Vor allem soziale und handwerkliche Berufe sollen es sein, in denen der Fachkräftemangel derzeit besonders zuschlägt. Doch inzwischen greift das Fehlen von Fachkräften auch auf Branchen über, die bisher nicht über fehlendes Personal geklagt haben. Betroffen sind auch MINT-Berufe. Das sind Berufsfelder, die sich in den Themenfelder Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft sowie Technik zuordnen lassen.

Fast 540.000 Stellen, die regelmäßig nicht besetzt werden, gibt es aktuell. Das zeigte jüngst eine Auswertung von Arbeitsmarktdaten am Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Wie es um den Fachkräftemangel in Deutschland steht? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Was ist Fachkräftemangel?

Eine universell gültige Definition des Begriffs Fachkräftemangel gibt es nicht. Generell wird dadurch aber eine Situation auf dem Arbeitsmarkt beschrieben, bei der die Anzahl der qualifizierten Bewerber in einem Berufsfeld oder einem expliziten Job langfristig geringer ist als der Bedarf sowie die Anforderungen der Arbeitgeber. 

Erst wenn der Engpass an Personal über einen längeren Zeitraum in vergleichbarer Art und Weise anhält, kann von einem Fachkräftemangel gesprochen werden. Es handelt sich also nicht um eine Momentaufnahme, sondern eine Langzeitbetrachtung. Wie lange die Zeitspanne sein muss, die betrachtet wird, ist jedoch Auslegungssache. Ein Fachkräftemangel kann in einzelnen Berufen, ganzen Branchen oder größeren Teilen des Arbeitsmarktes vorliegen. In Deutschland sind derzeit zahlreiche Berufe und Branchen betroffen. In 352 von 801 Berufsgruppen gibt es laut Bundeswirtschaftsministerium aktuell einen Fachkräftemangel. Das entspricht 44 Prozent aller Berufsgruppen.

Welche Gründe gibt es für den Fachkräftemangel?

  • Ungleiche Verteilung von Auszubildenden und Absolventen

Im deutschen Handwerk bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, gleichzeitig gibt es in einigen Branchen ein Überangebot an Absolventen. Ein Grund dafür: Während immer mehr junge Menschen an die Universitäten schnellten, blieb der Zulauf vor allem in nicht-akademischen Ausbildungsberufen zuletzt aus. Auch in sozialen Ausbildungsberufen, zum Beispiel in Bereichen der Alten- und Krankenpflege, fehlt es an Bewerbern und damit an zukünftigen Fachkräften. Rund 2,9 Millionen Studenten sind aktuell an deutschen Hochschulen eingeschrieben. So viele wie fast nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Lediglich vor der Corona-Pandemie waren es noch etwas mehr Studierende.

  • Demografischer Wandel

Das Problem Fachkräftemangel ist aber nicht nur eines der Ausbildung, sondern auch eines der Bevölkerungsverteilung. In Deutschland ist die Altersstruktur der Bürger zunehmend ungleich verteilt. Es gibt immer mehr ältere Menschen.

Zu tun hat das mit einer insbesondere in den 1990er bis 2000er-Jahren gesunkenen Geburtenrate, die dazu führte, dass weniger Menschen in den Arbeitsmarkt eintraten. Das schlägt sich heute noch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Gleichzeitig gehen frühere geburtenstarke Jahrgänge der 1960er-Jahre in Rente. In Deutschland lag die Geburtenrate zur Mitte der 1960er-Jahre bei 2,51 (1965). Seit den 1990er-Jahren bewegt sie sich zwischen 1,3 und 1,6. In den neuen Bundesländern lag sie in 1990er-Jahren sogar zeitweise deutlich unter 1. Junge Leute, die dem Arbeitsmarkt nun fehlen. Die entstehende Lücke bei den Fachkräften dürfte sich in den nächsten Jahren noch einmal vergrößern.

Wer sucht, findet kaum eine aktuelle Arbeitsmarktanalyse ohne Verweis auf den demografischen Wandel oder die Überalterung der Bevölkerung. Die zeigt sich nicht nur bei den Fachkräften, auch das Rentensystem und die Gesundheitsversorgung geraten durch immer mehr alte und weniger junge Menschen in ein Ungleichgewicht.

  • Prozentualer Anstieg der Schulabgänger ohne Abschluss und Arbeit

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es ungenutztes Potenzial. Darunter fallen junge Menschen ohne Berufsausbildung und Job. Eine Studie des OECD zeigte im Herbst 2022 auf, dass rund jeder zehnte Deutsche zwischen 18 und 24 Jahren weder einer Arbeit nachgeht noch eine Ausbildung absolviert. 9,7 Prozent sollen es sein. Das sind knapp 590.000 junge Menschen. Noch einmal mehr als vor der Corona-Pandemie. Personal, das der Arbeitsmarkt dringend gebrauchen könnte.  Arbeitslosigkeit und fehlende Ausbildung spielen natürlich auch in anderen Altersklassen eine Rolle, angesichts der Tatsache, dass es so wenige junge Menschen gibt wie noch nie verschärft das die Entwicklung besonders.

  • Geringe Bezahlung bei hoher Belastung

Als einer der entscheidenden Faktoren für den Mangel gilt das Verhältnis zwischen Lohn und Arbeitsbelastung. Gerade in sozialen Berufen ist die geringe Entlohnung ein Problem. Darunter fallen etwa Pflege- oder Erzieherberufe. Ein Einstieg wirkt dann mitunter auch finanziell unattraktiv. Denn: Hier liegen die Gehälter trotz hohen Bedarfs vergleichsweise niedrig. Gleichzeitig steigt die Arbeitsbelastung, da immer mehr Senioren pflegebedürftig werden. Und dann erhöht die ständige Knappheit an Personal die bestehende Arbeitsbelastung für die vorhandenen Fachkräfte. Das führt auch dazu, dass ausgelernte Kräfte diese Berufe bereits nach einigen Jahren wieder verlassen.

Ist der Fachkräftemangel ein deutsches Problem?

Nein. Auch andere Nationen Europas haben mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Das reicht von Skandinavien bis Südeuropa. Die Alterung der Gesellschaft ist nahezu im gesamten europäischen Raum ein Thema. Gerade in sozialen Berufen werden Fachkräfte gesucht. Dazu kommen in einigen Ländern noch stärker ungenutzte Potenziale durch Schul- und Ausbildungsdefizite. Die gibt es etwa in unseren Nachbarländern. In Südeuropa, in Italien und Spanien, liegt die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsausbildung und Job noch höher. Jugendarbeitslosigkeit ist dort ein noch größeres Problem.

In welchen Branchen ist der Fachkräftemangel am höchsten? Und wie misst man Fachkräftemangel?

Einige Branchen verzeichnen bereits seit Jahren eine große Lücke an Fachkräften, die zuletzt noch einmal gewachsen ist. Betroffen ist zum Beispiel der Bereich Soziale Arbeit, in der Pflege und der Gesundheitsversorgung gibt es ebenfalls Probleme. Die zeigen sich nun auch zunehmend in der Dienstleistungsbranche. So klagt das deutsche Handwerk über unbesetzte Ausbildungsplätze und fehlende Bewerber. Hinzugekommen sind noch mehr Branchen im MINT-Bereich, die nach Lösungen für den Fachkräftemangel suchen. Darunter ist die IT-Branche, in der es einen gestiegenen Bedarf an Dienstleistungen gibt, denen das vorhandene Personal kaum noch gerecht werden kann. Nachwuchs gibt es in diesem Bereich ebenfalls zu wenig. An deutschen Hochschulen, die sich ansonsten enormer Beleibtheit erfreuen, ist die Zahl der Studenten in MINT-Fächern im Wintersemester 2022/2023 auf 172.000 (198.000 waren es vor der Pandemie) gesunken. Entsprechend hoch ist das (Einstiegs-)Gehalt bei IT-lern aktuell. Das soll neue Auszubildende locken und den Einstieg in die Branche lohnenswert machen. 

Um die Anzahl fehlender Fachkräfte in einzelnen Branchen zu beziffern, gibt es verschiedene Wege. Einer davon ist die Analyse bei den Arbeitsagenturen ausgeschriebener, aber nicht wieder besetzter Stellen, über längere Zeiträume zu beobachten. Eine Erhebung des IW hat Arbeitsmarktdaten innerhalb des vergangenen Jahres analysiert. Sie zeigt, in welchen Branchen durchschnittlich die meisten Stellen bei den Agenturen für Arbeit offen waren, für die kein Personal gefunden werden konnte. Da aber nicht jede freie Stelle immer den Agenturen für Arbeit gemeldet wird, ist sie nur eine Annäherung an die tatsächliche Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Fachkräftemangel in Deutschland in der Tabelle: Wo die meisten Fachkräften fehlen

 BrancheFehlende Fachkräfte (im Schnitt)
1.Sozialarbeit und Sozialpädagogik20.578
2.Kinderbetreuung und - Erziehung20.466
3.Altenpflege18.279
4.Bauelektrik16.974
5.Gesundheits- und Krankenpflege16.839
6.Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik14.013
7.Informatik13.638
8.Physiotherapie12.060
9.Kfz-Technik11.771
10.Berufskraftfahrt10.562

Hickmann, Helen / Koneberg, Filiz, 2022, Die Berufe mit den aktuell größten Fachkräftelücken, IW-Kurzbericht, Nr. 67, Köln (Stand: August 2022, Erhebung von 01.07.2021-30.06.2022)

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Was sind die Folgen des Fachkräftemangels?

Die Folgen des Fachkräftemangels zeigen sich bereits auf sehr unterschiedlichen Ebenen, sind vollends aber noch nicht abzusehen. In welcher Form und wie stark sie ausfallen, hängt davon ab, wie gut es gelingt, das Problem in naher Zukunft zu lösen.

  • Wartezeiten und Auftragsstau

Geht es um Handwerk und verwandte Branchen, führt das Fehlen von Personal schon aktuell zu erheblichen Wartezeiten und immer größeren Zeitspannen zwischen Beauftragung und Fertigstellung von Projekten. Wer heute einen Handwerker benötigt, muss mit Wartezeiten von einem halben Jahr rechnen. Das gilt nicht nur für private Haushalte, sondern betrifft auch die öffentliche Infrastruktur. So entstehen Sanierungs- und Modernisierungsstaus, zum Beispiel bei der Verkehrsinfrastruktur an Straßen, Brücken und Autobahnen oder an öffentlichen Gebäuden. Auch bei der bislang erfolglosen Wohnungsbauoffensive des Bundes spielt fehlendes Personal eine Rolle.

  • Stetig steigende Arbeitsbelastung von Fachkräften in Mangelberufen

Horrende Auftragslagen bei kaum Personal bringen auch immer höhere Arbeitsbelastungen mit sich. Gerade da, zum Beispiel im Gesundheits- und Pflegebereich, wo Schichten unbedingt besetzt werden müssen, steigt der Druck auf Angestellte. Die Folgen: Überstunden, Stress und Unzufriedenheit mit dem Job. Wird die Unzufriedenheit unter den Fachkräften zu groß, verlassen Beschäftigte die Branche. Die ohnehin unterbesetzten Berufe stehen dann vor noch größeren Herausforderungen.

  • Versorgungsengpässe

Verschärft sich die Personalnot, kann es zu kurz- oder längerfristigen Engpässen kommen. In einigen Branchen sind Produktion und Dienstleistungen aber elementar wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben und die Grundversorgung. Das ist nicht nur im Gesundheitssektor der Fall. Denkbar sind aber auch ausbleibende Lieferungen für den Lebensmittel-, Industrie- und Dienstleistungssektor, wenn es in Zukunft noch weniger Berufskraftfahrer geben sollte.

  • Standort Deutschland: Verlust von Wettbewerbsfähigkeit

Verzögerungen bei Produktion und Dienstleistungen, fehlende Ressourcen und steigende Arbeitskosten, um neues Personal zu gewinnen oder vorhandenes Personal zu halten, sorgen letztlich für schlechtere Ausgangsbedingungen. Stehen Unternehmen im internationalen Wettbewerb, zum Beispiel mit asiatischen Ländern, dürften deutsche Produkte wegen fehlender Fachkräfte langsamer und teurer sein. Das schwächt langfristig den Standort Deutschland und könnte zu Insolvenzen, dem Zusammenbruch oder der Abwanderung einiger Branchen führen. Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit wird dann zum Problem.

Welche Strategien gibt es gegen den Fachkräftemangel?

  • Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland

In vielen westeuropäischen Ländern baut man aktuell darauf, die Fachkräftelücke durch qualifizierte Zuwanderung zu schließen. Auch Deutschland setzt darauf, bislang jedoch ohne klare Strategie. Politiker wie auch Arbeitsmarktexperten im Land vertreten inzwischen vorwiegend die Meinung, dass der deutsche Arbeitsmarkt in Zukunft nicht ohne Zuwanderer auskommen wird. Die aktuelle Anzahl der qualifizierten Arbeitsmigranten, die es nach Deutschland zieht, reicht jedoch bei weitem nicht aus. Bis zu 400.000 Menschen aus dem Ausland brauche es laut Bundesarbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles (im November 2022) jedes Jahr, um den Bedarf an Fachkräften zu decken.

Aktuell können EU-Ausländer durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit bereits in Deutschland ohne Weiteres eine Beschäftigung annehmen. Für Bürger aus Nicht-EU-Ländern ist es möglich über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz aus 2019 zum Arbeiten nach Deutschland zu kommen. Akademiker aus dem Nicht-EU-Ausland können zudem die sogenannte Blaue Karte EU (Blue Card) kriegen. Die Ampel will das künftig vereinfachen und dafür das Chancen-Aufenthaltsrecht schaffen.

Ganz unumstritten ist die Idee von der Arbeitsmigration aber nicht. Auch über die Wege, wie die Zuwanderung von Fachkräften nach Deutschland gelingen soll, gibt es Streit. Zuletzt planten die Regierungsparteien SPD und Grüne den Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylbewerber zu erleichtern, deren Bleibeperspektive zu erhöhen und den Erhalt der deutschen Staatsbürgerschaft zu vereinfachen. Unter anderem soll der Einbürgerungstest entfallen, die Staatsbürgerschaft schon nach fünf statt aktuell nach acht Jahren beantragt werden können. Zum Missfallen der Unionsparteien. CSU-Politiker Alexander Dobrindt sprach unter anderem von einem „Verramschen“ des deutschen Passes. Auch die FDP, der dritte Koalitionspartner im Bund, gab sich zurückhaltend gegenüber dem Vorhaben, das eigentlich schon 2021 im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. 

Kritisch wird das Vorhaben auch deshalb gesehen, da das Abwerben qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland im großen Stil dazu führen könnte, dass in deren Heimatländern, die mitunter ähnliche Probleme haben, eine gebildete und hochqualifizierte Elite abwandert und ein ausgezehrter Arbeitsmarkt zurückbleibt. Das dürfte nicht nur die Wirtschaft vor Ort erheblich schwächen, sondern könnte auch soziale Verwerfungen mit sich bringen.

  • Qualifizierung und Umschulung

Teil der Lösung soll die Qualifizierung von Menschen ohne Arbeit und Berufsausbildung sein. Eine Aufgabe, die die Agenturen für Arbeit umsetzen sollen. Gelingt das, könnte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt vorübergehend entspannen. Umschulungsmaßnahmen von Arbeitslosen, die in ihren Ausbildungsberufen keine adäquate Beschäftigung mehr finden, spielen zudem eine Rolle. Anreize dafür wollte die Ampel unter anderem mit dem neuen Bürgergeld, das Umschulungen und Weiterbildung fördert, setzen. Ab Juli 2023 gibt es für Bürgergeld-Bezieher zusätzlich zum Regelsatz 150 Euro im Monat, wenn eine Umschulung oder eine Berufsausbildung gemacht wird. Wer eine Weiterbildung absolviert, um seine Chancen auf einen Job zu erhöhen, erhält 75 Euro extra. Das soll Menschen für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Vor dem Hintergrund will die Ampel 2023 auch ein Aus- und Weiterbildungsgesetz vorlegen, das gerade jungen Menschen den Weg in Berufsausbildungen erleichtern soll. Statt Sanktionen zu Hartz-IV-Zeiten setzt die Ampel auf Anreize und Förderung. Das stößt auch auf harte Kritik.

  • Lohn- und Gehaltserhöhungen in Mangelberufen

Ein logischer Schritt, um Fachkräftemangel, aber auch die Abwanderung aus den Mangelberufen zu verhindern, ist zudem die Erhöhung der Gehälter. Lohnerhöhungen sollen die Attraktivität der Berufe steigern. Die öffentliche Gesundheitsversorgung ist hier erste Schritte gegangen. Ab Ende 2020 sind beispielsweise in der öffentlichen Pflege die Gehälter per Tarifvertrag um bis zu zehn Prozent erhöht worden. Dazu kamen etwa Erhöhungen von Wechselschichtzulagen oder für Krankenschwestern in Krankenhäusern die Corona-Prämie. Auch für Erzieher sind die Tarife im Frühjahr 2022 noch einmal gestiegen. Das fordert auch die privaten Pflegedienstleister, die um die wenigen Bewerber ringen, heraus. 2022 lag das Durchschnittsgehalt einer Krankenschwester jedoch weiterhin mit 32.000 Euro recht niedrig. Erzieher verdienten 41.000 Euro. In den kommenden Jahren dürften diese Gehälter aufgrund der Mangellage bei den Fachkräften weiter steigen. 

In anderen Branchen, in denen dringend Personal gesucht wird, sind die Gehälter, die Bewerber erwarten dürfen, um Einiges höher. In der IT-Branche verdienten Angestellte im Jahr 2022 durchschnittlich 61.000 Euro, aber auch Gehälter jenseits von 80.000 Euro und in der Spitze 140.000 Euro waren nicht unüblich.

  • Abseits der Löhne: Flexibilisierung der Arbeit

Um den Einstieg in einen der Mangelberufe oder auch den Verbleib im Berufsfeld so attraktiv wie möglich zu machen, setzen Arbeitgeber nicht nur aufs Gehalt. Auch die Rahmenbedingungen sollen besser werden.

Handwerksbetriebe in Deutschland versuchen Arbeitnehmer und Auszubildende zum Beispiel durch flexiblere Arbeitszeiten zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um den selbst gewählten Arbeitsbeginn oder Feierabend. Auch die Vier-Tage-Woche ist ein Konzept, das derzeit von Arbeitgebern getestet wird. Die Idee dabei: Beschäftigte im Handwerk können ihre Arbeitszeiten individuell einteilen, sodass sie am Ende vier Tage mit längeren Arbeitszeiten oder fünf Tage mit kürzeren Zeiten aktiv sind. Beim Lohn soll es aber keine Unterschiede geben.

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In anderen Branchen hat sich mit dem Beginn der Coronapandemie gezeigt, dass die Arbeit auch gelingen kann, ohne dass Angestellte ständig vor Ort sind. Homeoffice und Remote Work sind in vielen Betrieben inzwischen gängige Praxis. Arbeitgeber in Mangelberufen räumen Mitarbeitern deswegen mehr Möglichkeiten ein, aus den eigenen vier Wänden oder von unterwegs zu arbeiten. Das schafft Räume für flexibleres Arbeiten, soll aber auch neue Arbeitsmärkte erschließen. Denn: In den Bereichen wie der IT setzt man mittlerweile auch auf Arbeitskräfte im Ausland. Die sollen von dort aus für deutsche Konzerne arbeiten können. Gerade multinationale Konzerne hierzulande und in Nachbarländern suchen jetzt IT-ler in Osteuropa. Teilweise sind auch Fachkräfte aus Ländern wie Indien, Nepal oder Bangladesch in den Blick der Unternehmen geraten.

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhöhen

Um zusätzliche Arbeitskraft im Kampf gegen den Fachkräftemangel gewinnen zu können, setzt die Ampel-Regierung zudem darauf, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Unter anderem sollen die Zugangsvoraussetzungen für Frauen, die im Haushalt tätig oder mit der Erziehung der Kinder beschäftigt sind, vereinfacht werden. Arbeitsminister Hubertus Heil sagte im ZDF dazu „Wir brauchen an dieser Stelle wirklich alle Register. Das Thema Frauenerwerbsbeteiligung wird unterschätzt. Das Arbeitszeitvolumen ist immer noch so, dass Männer Vollzeit arbeiten und Frauen – manchmal auch ungewollt – Teilzeit. Wenn wir die Frauenerwerbsbeteiligung nur um zehn Prozent höher bekämen, hatten wir im Äquivalent 700.000 qualifizierte Fachkräfte mehr zur Verfügung, die wir schon haben.“

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