Fachkräftemangel Mehr als 183.000 unbesetzte Stellen in Engpassberufen

Quelle: dpa

Immer mehr Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten kommen zum Arbeiten nach Deutschland. Ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist weiter gering. Ob das neue Fachkräftegesetz das ändern wird?

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Während Bundesregierung und Länder noch über die Absenkung der Hürden für Arbeitsmigranten streiten, steigt die Zahl der unbesetzten Stellen in sogenannten Engpassberufen weiter an. Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit waren 2018 im Jahresdurchschnitt 183.874 Stellen in Mangelberufen nicht besetzt. Im Vorjahr waren es etwa 170.000 offene Stellen gewesen. Fünf Jahre zuvor, 2013, hatten erst rund 114.000 Arbeitskräfte gefehlt. Ein Mangel an Fachkräften herrscht derzeit unter anderem bei Informatikern, Ingenieuren für Elektrotechnik und Metallbau, in den Bereichen Gesundheit und Pflege sowie in einigen Handwerksberufen.

Das Bundeskabinett hatte im Dezember ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschlossen. Es sieht vor, dass die Hürden für die Einreise von Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten gesenkt werden. Wer qualifiziert ist und gut Deutsch spricht, soll auch ohne Arbeitsvertrag kommen dürfen, um sich einen Job zu suchen. Das war bisher nur für Hochschulabsolventen möglich.

Der Bundesrat hatte am Freitag Änderungsbedarf am Regierungsentwurf geltend gemacht. Die Länderkammer fordert unter anderem, Fachkräften, die zur Jobsuche einreisen, zu erlauben, in dieser Zeit auch einen Teil ihres Lebensunterhalts bereits durch Arbeit zu bestreiten.

Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht, ist die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer aus Nicht-EU-Staaten zwar seit 2013 stark angestiegen - von 101.172 auf laut Statistik aktuell 217.434 Beschäftigte. Die Arbeitskräfte aus den sogenannten Engpassberufen machen aber trotzdem nur weniger als 0,7 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer aus.

„Was die Bundesregierung mit ihrem Fachkräfteeinwanderungsgesetz vorschlägt, reicht bei weitem nicht aus, um die hier notwendige Dynamik zu schaffen“, sagte die FDP-Innenpolitikerin Linda Teuteberg. Um mehr Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, müsse der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt „deutlich unkomplizierter und attraktiver werden“ - zum Beispiel durch eine stärkere Anerkennung praktischer Berufserfahrung.

Unter den qualifizierten Arbeitskräften aus Nicht-EU-Staaten, die Ende vergangenen Jahres in Deutschland arbeiteten, stellten Inder mit 23.919 Arbeitnehmern die größte Gruppe. Nach Angaben der Bundesregierung arbeiteten Ende Dezember 2018 in Deutschland 11.618 Fachkräfte aus Bosnien-Herzegowina, 13.132 qualifizierte US-Amerikaner und 15.382 chinesische Fachkräfte.

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