Fall Anis Amri De Maizière weist Vorwürfe zurück

Der islamistische Attentäter Anis Amri hätte nach Ansicht von Innenminister Thomas de Maizière vor dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt verhaftet werden können. Vorwürfe gegen Bundesbehörden weist er zurück.

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Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Quelle: dpa

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht im Fall des Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri kein Fehlverhalten der Sicherheitsbehörden des Bundes. Die gemeinsame Bewertung, ein Anschlag durch Amri sei eher auszuschließen, sei nachvollziehbar, vertretbar, sorgsam abgewogen und wohlbegründet gewesen, sagte der CDU-Politiker vor einem Untersuchungsausschuss im nordrhein-westfälischen Landtag. "Es gehört zur bitteren Wahrheit, dass man aus der heutigen Sicht - also retrospektiv - konstatieren muss, dass sie objektiv unzutreffend war." Ein schuldhaftes Versäumnis der Sicherheitsbehörden des Bundes oder bei der gemeinsamen Arbeit im Terrorabwehrzentrum könne er jedoch nicht feststellen.

Der Minister kritisierte, dass Amri nicht spätestens ab Ende Oktober in Abschiebehaft genommen wurde. "Amri war illegal eingereist, hatte seinen Aufenthaltsort gewechselt, ohne der Ausländerbehörde eine Anschrift anzugeben, unter der er erreichbar ist, und zumindest bestand nicht nur aufgrund der mehrfachen Identitätstäuschung eine Fluchtgefahr."

Amri hatte am 19. Dezember einen Laster in einen Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gelenkt und zwölf Menschen getötet. Er wurde schließlich bei einem Polizeieinsatz in Mailand erschossen. Den Behörden in Nordrhein-Westfalen, in Berlin und im Bund war er als gefährlich bekannt. Amri war auch von den Sicherheitsbehörden überwacht worden.

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