




Das wäre ein tolles Geschäft für die britischen Buchmacher: Mal nicht darauf zu wetten, wer das nächste Tor für Arsenal schießt oder wie viel das Baby von Herzogin Kate wiegt, sondern auf die künftige Führungsmannschaft der FDP. Denn die selbst ernannte Partei der Marktwirtschaft probt, so sieht es bislang aus, auf ihrem Parteitag ein völlig neues Modell: Wettbewerb!
Erstmals seit Jahren könnte es statt eines vorher ausgekungelten Personaltableaus zu Kampfkandidaturen kommen. Denn die bisherigen Stellvertreter von Parteichef Philipp Rösler wollen alle wieder antreten, und mit dem Nordrhein-Westfalen Christian Lindner erscheint nun ein vierter Platzhirsch auf der Lichtung. Jeder kann für sich etwas ins Feld führen:
- Birgit Homburger, die ehemalige Fraktionsvorsitzende im Bundestag, führt den zweitgrößten Landesverband Baden-Württemberg und sitzt nach wie vor im schwarz-gelben Koalitionsausschuss.
- Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist als Exponentin des linksliberalen Flügels unantastbar. Außerdem hat ihre Heimat Bayern im Herbst Landtagswahlen, und sie selbst hat sich aus dem öffentlichen Machtkampf gegen den Vorsitzenden Rösler herausgehalten.
- Den Sachsen Holger Zastrow machen etliche Alleinstellungsmerkmale unverzichtbar: Der Inhaber einer Werbeagentur ist der einzige Unternehmer in der FDP-Spitze; er steht für den konservativen, wirtschaftsliberalen Flügel. Er ist Kommunalpolitiker. Und er ist die Stimme des Ostens. Seine Stärke: Er sagt offen, was er denkt. Das kreiden ihm manche als Schwäche an.
- Nach seinem Rücktritt als Bundes-Generalsekretär und dem Zerwürfnis mit Rösler, das es nie gegeben haben soll, ist der Nordrhein-Westfale Christian Lindner durch seinen bravourösen Landtagswahlerfolg wieder Hoffnungsträger der Partei. Zudem ist NRW der größte Landesverband.