




Auch nach der verheerenden Wahlniederlage bei der Bundestagwahl 2013 blieben die Freidemokraten ihren traditionellen Werten und Zielen verpflichtet, versichert der Parteichef. Manche hätten spekuliert, „dass wir so werden wollten wie die AFD. Andere hatten vermutet, wir würden uns an den rot-grünen Zeitgeist ankuscheln.“ Nichts davon sei eingetreten.
Dann schießt sich Lindner auf die große Koalition ein. Schon jetzt, gerade mal ein halbes Jahr nach dem Antritt von Schwarz-Rot, zeige sich der Unterschied zwischen einer bürgerlichen und dieser großen Koalition. Denn auch schon in den vergangenen vier Jahren hätte die Union gern mehr Geld ausgegeben. Die FDP hätte das ebenso verhindert wie das Aufweichen der Agenda 2010. Insofern könne die FDP erhobenen Hauptes agieren, wirbt er für eine Rückkehr zu Selbstbewusstsein. „Mag die FDP auch nicht in der Regierung und im Parlament vertreten sein:
Dass es Deutschland so gut geht, das ist auch ein Ergebnis unserer Regierungsarbeit von 2009 bis 2013.“ Nun zeige sich die teure Bilanz der großen Koalition: „Die roten Agenda-Abwickler und die schwarzen Gefälligkeitspolitiker – jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört.“
Nachdem Finanzminister Wolfgang Schäuble die Rentenausweitung abgesegnet habe („Wir können uns das leisten“), gebe es nun kaum noch eine Bremse für das regierungsamtliche Geldausgeben. Aber: „Auf die happy hour folgt in der Regel der schlimmste Kater.“ Frankreich leide jetzt unter den Folgen der „Hollande-Sause“. Das dürfe Deutschland nicht passieren. „Es muss eine Partei geben, die klaren Kopf behält.
Wenn Deutschland seine momentane Stärke für selbstverständlich hält, dann haben wir bereits begonnen, diese Stärke zu verspielen.“
Zwar stehe der Bundeshaushalt derzeit ganz ordentlich da, aber das läge nicht an energischem Sparen, sondern an den Steuereinnahmen in Rekordhöhe. „Wolfgang Schäuble hat nur mehr Glück, aber nicht mehr Durchsetzungsfähigkeit als Hans Eichel.“ Auch nach der Steuerschätzung habe die Regierung direkt erklärt, all das zusätzliche Geld sei bereits verplant. Vor allem müsse der Staat die Zeit niedriger Zinsen dazu nutzen, die Schulden zurückzuzahlen. „Das ist nicht nur ökonomisch klug, sondern geradezu eine moralische Verpflichtung.“ Doch davon sei nichts zu sehen. Das sei die Mentalität, die man einst bei den Banken so vehement kritisiert hätte, die auf sinkende Kurse gewettet hätten. „Diese Bundesregierung wettet auf niedrige Zinsen und auf Wachstum. Das ist keine seriöse Finanzpolitik. Was Wolfgang Schäuble macht, ist spekulative Finanzpolitik.
Die SPD hat immer auf die Zocker in den Casinos geschimpft. Jetzt sitzen die Zocker in Deutschland in der Regierung.“