FDP vor der Wahl Mit No-Names zurück ins Rampenlicht?

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In der Schule soll Wirtschaft unterrichtet werden

Soll die FDP von gestern die Inhalte von morgen erarbeiten? Die Unterstützer verweisen auf Parteilose im Netzwerk, etwa Start-up-Unternehmer Benjamin Rohé, der mit 17 seine erste Firma und danach mehrere Technologie- und Digital-Startups gründete. „Vom Börsengang bis zur Pleite habe ich alles mitgemacht“, sagt er. Derzeit baut Rohé ein Beratungszentrum für Gründer in Berlin auf. Studiert hat der heute 34-Jährige nie. Er ist überzeugt: „Nur wer scheitert, entwickelt sich weiter.“ Gescheitert ist die FDP. Nun arbeitet sie an der inhaltlichen Erneuerung. Das Netzwerk hat zu diversen Themen Vorschläge unterbreitet.

Der kuriose Wahlkampf der FDP Bremen
Der Wahlkampf der FDP Bremen ist voll auf die Spitzenkandidatin Lencke Steiner zugeschnitten. (Foto: FDP Bremen)
Sie soll "eine neue Generation Bremen" verkörpern. (Foto: FDP Bremen)
#dasdingrocken - ist ein gerne genutzter Hashtag der Bremer FDP. Wie frech die Kampagne konzipiert ist, soll offenbar die pinke Zunge unterstreichen. (Foto: FDP Bremen)
Die Wahlkampagne erinnert stark an die Wahl in Hamburg im Februar. (Foto: FDP Bremen)
Hier hatte sich Spitzenkandidatin Katja Suding mit provokanten Plakaten ins Gespräch gebracht. (Foto: dpa)
Im Februar posierten die Bremer FDP-Spitzenkandidatin Lencke Steiner (l-r), Hamburgs FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding und die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer für die Zeitschrift "Gala" - in Anlehnung an die Hollywood-Heldinnen "Drei Engel für Charlie". Nur ging es hier nicht um Charlie, sondern um Christian ... (Foto: dpa)
Gemeint ist Parteichef Christian Lindner. Doch wie viel Klamauk ist erlaubt? "Mit inhaltsleeren Kampagnen ließen sich keine Wähler gewinnen. 99% der Wähler der Freien Demokraten in Hamburg haben gesagt, ihnen fehle ohne die FDP eine starke marktwirtschaftliche Stimme. Deshalb sind wir zwar kreativer als andere, aber bei uns werden Köpfe nur zusammen mit den Themen Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur plakatiert", sagte Linder der WirtschaftsWoche. (Foto: FDP Bremen)

Beispiel Europäische Union: Die EU soll künftig finanziell und politisch eingeschränkt werden. Subventionen wie im Agrarbereich müssten zurückgeführt werden. Eine eigene EU-Steuer lehnt das FDP-Netzwerk ab. Dass Deutschland andere Länder ko-finanziert soll ebenfalls verhindert werden. „Für einen Länderfinanzausgleich auf europäischer Ebene fehlt die demokratische Legitimierung.“ Eine Politische Union sei nicht realistisch.

Zweites Beispiel – Bildung: Junge Menschen sollen eine „Bildungscard“ mit einem persönlichen Bildungsbudget erhalten, mit dem sie ihre Ausbildung selbst steuern und sich für beziehungsweise gegen bestimmte Angebote entscheiden können. Unternehmen sollen zudem in die Ausstattung von Schulen investieren können. Und das Fach „Wirtschaft“ gehört nach Vorstellung des Netzwerks künftig in den Stundenplan.

Für FDP-Chef Lindner sind die Inhalte des Netzwerks „sehr nah an dem, was wir in der FDP diskutieren“. Welche Forderungen er sich letztlich zu Eigen machen wird, will er noch nicht verraten. „Wir setzen auf wirtschaftliche Vernunft, wollen jedem den Zugang zum besten Bildungssystem der Welt verschaffen und sind offen für Fortschritt.“ Linder bleibt bewusst vage. Ein Parteiprogramm soll erst in den nächsten zwei Jahren bis zur Bundestagswahl ausformuliert werden. Führt die parteilose Unternehmerin Lencke Steiner die FDP in Bremen tatsächlich zum Erfolg, könnten junge Kräfte wie Ostermann, Rohé und sie das künftige Programm maßgeblich prägen.

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