FDP vor der Wahl Mit No-Names zurück ins Rampenlicht?

In Bremen hoffen die Liberalen auf einen Wahlerfolg – dann soll es auch 2017 im Bund mit der Rundumerneuerung klappen. Wie junge, unbekannte Unternehmer der Partei wieder auf die Beine helfen sollen.

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Lencke Steiner, parteilose Unternehmerin, tritt für die FDP in Bremen als Spitzenkandidatin an.

Am heutigen Sonntag kann das kleine Bremen zum Vorbild für die ganze Bundesrepublik werden – zumindest aus Sicht der FDP. In der Hansestadt tritt die parteilose Unternehmerin Lencke Steiner als Spitzenkandidatin für die Liberalen an. Traditionell hat die FDP in Bremen einen schweren Stand. Doch diesmal sind die Aussichten gut: In den Umfragen liegt die Partei bei sechs Prozent.

Schafft die 29-Jährige den Einzug in die Bremische Bürgerschaft, soll davon ein Signal für das Wiedererwachen der FDP auch bundesweit ausgehen. Frisch, jung, offen – diese Richtung hat FDP-Chef Christian Lindner vorgegeben. Sein Credo: „Wir wollen den Einzelnen groß machen, nicht den Staat.“

Helfen soll dabei ein Netzwerk von Unternehmern, welches die Partei in den vergangenen Monaten aufgebaut hat. Alles beginnt im Spätsommer 2013, damals lädt die FDP zu einem Spendendinner ein. Unter den Gästen ist auch Familienunternehmerin und Neumitglied Marie-Christine Ostermann. An dem Abend kommt ihr eine Idee. Sie will, dass die Gäste nicht nur Geld, sondern auch Inhalte beisteuern.

Einige Wochen später fliegt die FDP aus dem Bundestag. Der personelle und inhaltliche Neuanfang unter Christian Lindner kommt Ostermann entgegen. Sie wird Schatzmeisterin in Nordrhein-Westfalen. Im Dezember 2014 gründet sie dann das Netzwerk „Liberale Agenda 2025“. Sie weiß: Nicht jeder, der mit der FDP sympathisiert, will sofort der Partei beitreten. Dennoch möchte sie „Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur“ binden, „die der Partei Glaubwürdigkeit zurückgeben können“.

Eine dieser insgesamt 80 Persönlichkeiten ist Roland Oetker, Neffe des Bielefelder Backmittel-Unternehmers. Er engagiert sich im FDP-nahen Netzwerk, weil sich nach der verlorenen Bundestagswahl sein „Beschützerinstinkt“ zu Wort gemeldet hat. „Eine liberale Stimme im Bundestag ist wichtig“, sagt er. Drastischer formuliert es Ludwig Georg Braun, langjähriger Vorstandsvorsitzender und mittlerweile Aufsichtsratschef des Medizingeräteherstellers B.Braun. „Die Freiheit des Einzelnen ist in Gefahr“, warnt er. Für Braun ist die FDP derzeit die einzige Partei, die nicht für sozialdemokratische Politik eintritt.

Oetker und Braun sind bekannte Namen, die jeder in der Wirtschaft kennt – beide sind aber keine Überraschung. Oetker ist seit über vier Jahrzehnten in der Partei aktiv, ebenso Ludwig Georg Braun. Drei Mal entsandte die FDP Braun nach Berlin, um Horst Köhler, Christian Wulff und Joachim Gauck ins höchste Staatsamt zu wählen.

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