Finanzkrise Die Zukunft des Kapitalismus

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8. Anything goes geht doch nicht

Die Multioptionsgesellschaft der individualisierten Verantwortungslosigkeit stößt an Grenzen. Konservativere Anlageformen, Sparen statt besinnungsloses Konsumieren, Nachhaltigkeit als Verhaltens-prinzip, vielleicht sogar wieder mehr Familie und Beständigkeit geben Halt. Wann schlägt dieser Wert-Konservatismus in einen Struktur-Konservatismus um?

9. Die USA bleiben mächtig

Man hört die Freudenseufzer der Linken und mancher Ganz-Rechter darüber, dass die USA endlich! endlich! ihre wirtschaftliche und politische Vormachtstellung verlieren. Die Signale des Geldes weisen in eine andere Richtung – Kapital fließt Richtung USA; der Dollar steigt.

Die Selbstheilungskräfte der USA werden höher eingeschätzt als die europäische Industrie- und Sozialpolitik. Die vermutete tektonische Machtverschiebung hin zu Russland, China oder Arabien fällt aus. Diese Länder haben Guthaben angehäuft, die gerade entwertet werden.

Die Innovationsfähigkeit und Anpassungsgeschwindigkeit offener Gesellschaften werden sich im Umgang mit der Finanzkrise bewähren. Nach der Verstaatlichung werden die angelsächsischen Länder eher früher als später wieder zur Liberalisierung zurückfinden, da sie pragmatisch statt ideologisch entscheiden. Deutschland wird sehr viel länger brauchen und Frankreich zurückbleiben.

10. Kapitalismus erfindet sich neu

Das ist es ja, was seine Gegner nicht wahrhaben wollen: dass der Kapitalismus wie jedes lebende System sich wandeln, anpassen, verändern kann – und das, weil er nicht zentral gesteuert ist, sondern alle ständig suchen, finden, sich selbst zerstören und neu erfinden. Joseph Schumpeters Prognose von der Kraft der schöpferischen Zerstörung wird sich erneut bestätigen.

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