Fiskus Deutsche Steuereinnahmen steigen auch im April deutlich

Im Vergleich zum Vorjahr hat der deutsche Fiskus fast 10 Prozent mehr eingenommen. Die Auswirkungen des Kriegs seien noch nicht beim Steueraufkommen sichtbar.

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Der deutsche Staat kann weiter von steigenden Steuerinnahmen profitieren. Quelle: dpa

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im April ungeachtet des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich gestiegen – allerdings langsamer als in den Vormonaten. Sie lagen um 9,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor und summierten sich auf insgesamt fast 57 Milliarden Euro, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. “Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sind im Steueraufkommen noch nicht sichtbar„, heißt es darin.

In den ersten vier Monaten des Jahres wuchs das Steueraufkommen damit um 16,2 Prozent auf fast 260 Milliarden Euro. Dabei nahmen die Einnahmen aus der Umsatzsteuer um knapp ein Drittel zu, die aus der Lohnsteuer um mehr als zehn Prozent. Das Ministerium wies darauf hin, dass die Vorjahresbasis „aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch geschwächt war“. Daraus hätten sich nun „spürbare Zuwachsraten“ im Aufkommen der meisten Steuerarten ergeben.

Das Ministerium warnt zudem vor erheblichen Risiken für die Entwicklung in den kommenden Monaten. „Gleichzeitig ist der Ausblick für die weitere Einnahmeentwicklung mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die weitere Entwicklung der Pandemie, insbesondere in Bezug auf mögliche erneute oder länger als unterstellt andauernde Lieferengpässe durch die Situation in China, derzeit sehr ungewiss“, heißt es in dem Bericht.

Für das Frühjahrsquartal sei mit einer verhaltenen konjunkturellen Entwicklung zu rechnen. „Verschärfte Materialengpässe, weiter erhöhter Preisdruck, die derzeit hohe (globale) Unsicherheit sowie Folgen der Lockdowns in China dürften sich spürbar bemerkbar machen“, warnt das Ministerium. Im weiteren Jahresverlauf könne aber unter der Annahme abnehmender Lieferengpässe und keiner zusätzlichen starken Belastung durch den Krieg wieder mit einer „spürbaren Aufwärtsbewegung“ gerechnet werden.

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet die Bundesregierung in ihrer Frühjahrsprognose nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent. Im Januar war noch von einem Plus von 3,6 Prozent ausgegangen worden. Die Steuerquellen von Bund, Ländern und Kommunen könnten dennoch weitaus stärker sprudeln als noch im vorigen Jahr erwartet und bis 2026 zusätzliche 220 Milliarden Euro in deren Kassen spülen, wie der Arbeitskreis Steuerschätzung berechnete.

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