




Wie die WirtschaftsWoche aus dem Ministerium erfuhr, hat es bei einem fast dreistündigen Gespräch zwischen der Ministerin und ihren Abteilungsleitern Bernhard Kühnle ("Lebensmittelsicherheit") und Theodor Seegers ("Agrarmärkte") am vergangenen Dienstag eine heftige Auseinandersetzung gegeben. Die Spitzenbeamten erklärten in dem Gespräch mit Aigner, das Betrugsproblem sei durch noch mehr Kennzeichnung nicht in den Griff zu bekommen, aber der bürokratische Aufwand für mittelständische Verarbeitungsunternehmen steige weiter. Die beiden Abteilungsleiter plädierten dagegen für verstärkte Kontrollen. Dies aber ist Sache der Bundesländer. Aigner habe dagegen auf die schärfere Kennzeichnungspflicht bestanden und von ihren Spitzenbeamten lautstark gefordert: "Ich will was haben!"
Mit ihrer Forderung nach mehr Kontrollen stehen Kühnle und Seegers nicht allein. Auch der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure hält eine schärfere Kennzeichnungspflicht für wirkungslos. "Bei krimineller Energie wie der Pferdefleisch-Untermischung hilft keine Kennzeichnung, sondern nur Kontrolle", sagte Verbandschef Martin Müller der WirtschaftsWoche. Doch in Deutschland fehlten 1200 bis 1500 Lebensmittelkontrolleure. Müller spricht von einer "dramatischen Unterbesetzung". Die 2400 Fachleute könnten deswegen keine ausreichende Überwachung garantieren.