
Frühbuchen bringt nichts. Auch wer jetzt schon einen Flug fürs nächste Jahr ordert, muss die Ticketsteuer von acht bis 45 Euro zahlen. Das hat das Bundeskabinett am letzten Mittwoch beschlossen. Doch das Vorhaben könnte noch scheitern. Denn die Bundesregierung hat die Abgabe eingeführt, ohne die anderen EU-Staaten zu konsultieren. Das hätte sie aber tun müssen. „Weil die Steuer auch nicht-deutsche Fluglinien betrifft, ist das keine rein deutsche Angelegenheit“, sagt ein Luftfahrtjurist. Die EU, ein Mitgliedsland oder eine der betroffenen Airlines könnte sie kippen.
Zweifel an der Rechtmäßigkeit
Wann und wie stark sich die Flüge verteuern, ist noch offen, da jede Airline anders mit der Steuer umgeht. So fühlt sich die Lufthansa überrumpelt, weil die Steuer schon seit vergangenem Mittwoch anfällt, wenn Flüge für 2011 gebucht werden. Sie erhebt die Abgabe erst seit dem vergangenen Wochenende.
Auch Touristikveranstalter müssen den Zuschlag einfordern, wenn sie Flugreisen verkaufen, wissen aber noch nicht, welchen Anteil ihnen die Airlines weiterreichen. Einige wie Tui haben bereits angekündigt, die Steuer weiter zu reichen. Doch noch ist unklar, ob und wennja in welcher Höhe sie Aufschläge für den Verwaltungsaufwand und die übliche Reisebüroprovision von 10 bis 15 Prozent erheben. „Da herrscht Chaos“, sagt der Vorstand eines Veranstalters. Germanwings hat die Erhöhung schon vorbereitet, aber erst umgesetzt als klar war, dass alle Konkurrenten mitziehen. Air Berlin wollte zuerst überhaupt nicht zahlen, weil das Untnerhemn die Rechtmäßigkeit des Verfahrens anzwiefelte, ist jetzt aber eingeschwenkt. Ryanair und Easyjet haben die Preise bereits erhöht, freilich ohne den genauen Steuerbetrag auszuweisen. Das könnte sie am Ende zu Gewinnern machen. Wird die Steuer gekippt, müssen sie kein Geld zurückerstatten, da sie die ja nicht separat ausgewiesen haben.