Die Unternehmerin hofft auf ein gutes Ende. Als Soforthilfe bekommen die von der Flut geschädigten Unternehmen in Sachsen 1500 Euro. Damit konnte Petra Schneider die Heizung ihres Hotels erneuern. Derzeit habe sie schon wieder sechs Gäste. Herberge und Geschäft seien versichert, nur die Waren und Regale im Wert von 80 000 Euro sind es nicht. Sie brauche daher die Zuschüsse aus Sachsen – wie 2002, als die Flut ihr Hab und Gut schon einmal zerstört hat. Mit 70 000 Euro an Zuschüssen „bin ich plus/minus null rausgegangen“, sagt sie.
Naturkatastrophen kennen immer auch Profiteure. Für die ansässigen Handwerksbetriebe löst die Flut eine Sonderkonjunktur aus. Schreiner, Elektriker und Sanitärfirmen erhalten zusätzliche Aufträge. Andere Unternehmen machen durch Sonderaktionen für Flutopfer von sich reden. Baumärkte gewähren Geschädigten Rabatte, und Autohändler stellen Wagen zur Verfügung.
Erstaunlicherweise scheint es die großen Unternehmen diesmal weniger stark getroffen zu haben als 2002. Volkswagen fehlten kurz ein paar Ersatzteile aus der Slowakei, Südzucker verlor einen Teil seiner Zuckerrübenernte. Viele Unternehmen hatten ihren Schutz nach 2002 verbessert. Ein Musterbeispiel ist der Druckmaschinenhersteller König+Bauer. Er blieb anders als vor elf Jahren von den Fluten verschont. Der Deich unweit des Werkes an der Elbe in Sachsen war erhöht und verstärkt worden. Auch Ventile, die das schlammige Wasser zurückhielten, verhinderten eine Überschwemmung der Fertigungshallen.
Deutsche Bahn
Bei der Deutschen Bahn hat die Flut aber voll zugeschlagen. Mehr als 19 000 Züge waren verspätet, rund 1000 fielen aus. Noch immer müssen täglich rund sieben Prozent der 1350 Züge im Fernverkehr zeitraubende Umwege fahren. Hinzu kommen Schäden an der Infrastruktur. Erdrutsche bei Laaber nahe Regensburg legten Gleise frei, vollgelaufene Unterführungen beschädigten den Bahnhof in Pirna bei Dresden, und der Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt überflutete fünf Kilometer Gleise auf der Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Berlin. Die Schäden liegen im hohen dreistelligen Millionenbereich.
Damit wäre der Verkehrskonzern in etwa so getroffen wie 2002. Die Infrastrukturschäden lagen damals bei rund 850 Millionen Euro. Hinzu kamen Umsatzausfälle von rund 90 Millionen Euro, weil Züge wochenlang nicht fahren konnten. Der Eisenbahndamm im Elbtal bei Dresden musste an einigen Stellen komplett erneuert werden. Die letzten Reparaturarbeiten hat die Bahn erst vor drei Jahren abgeschlossen.