Frauke Petry AfD-Chefin will mit Zentralrat der Muslime sprechen

Der Zentralrat der Muslime will wissen, was die AfD gegen Angehörige des Islams hat. Deshalb hat er den Vorstand der rechtspopulistischen Partei zu einem Gespräch eingeladen. Parteichefin Frauke Petry willigte ein.

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ARCHIV - Frauke Petry, Sprecherin der Partei Alternative für Deutschland (AfD), spricht am 31.01.2015 in Bremen während des AfD-Bundesparteitags im Congress Centrum Bremen. Foto: Joerg Sarbach/dpa (zu dpa «AfD-Paar: Pretzell bewundert Petrys «dämonenhafte» Schönheit» vom 23.03.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++ Quelle: dpa

Berlin Der Zentralrat der Muslime sucht den Dialog mit der islam-feindlichen AfD. Der Vorstand der rechtspopulistischen Partei sei zu einem Gespräch eingeladen worden, teilte die Organisation am Freitag mit. AfD-Chefin Frauke Petry willigte in ein Treffen ein. Ihre Partei wertet den Islam als nicht zu Deutschland gehörend. Über Teile der muslimischen Gemeinschaft äußerte sich auch Unionsfraktionschef Volker Kauder kritisch: „Wir müssen darüber reden, dass in einigen Moscheen Predigten gehalten werden, die mit unserem Staatsverständnis nicht im Einklang stehen.“

Die Debatte über Muslime befeuerte die AfD mit ihrem Programm-Entwurf, in dem ein Verbot von Minaretten und der Vollverschleierung gefordert wird und der dieses Wochenende vom Parteitag in Stuttgart beschlossen werden soll. AfD-Spitzenpolitiker wie der Partei-Vize Alexander Gauland hatten zudem erklärt, der Islam widerspreche den Grundgesetz. Der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek warf daraufhin der AfD vor, sie sei die erste Partei seit Hitlers NSDAP, die eine ganze Religionsgemeinschaft diskriminiere.

„Wir wollen wissen: Warum hassen Sie uns Muslime?“, sagte Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Deswegen sei die Einladung an die AfD gegangen. Es solle über die Flüchtlingskrise und über Islamfeindlichkeit diskutiert werden. Petry erklärte dazu im Deutschlandfunk: „Ich bin mir sicher, dass mein Büro und der Zentralrat der Muslime einen Termin vereinbaren kann.“

Kauder betonte in der „Berliner Zeitung“, Deutschland sei ein säkularer Staat, in dem die Religion nicht über dem Staat stehe. Er verwies auf Probleme bei der Integration und erklärte: „Wir müssen darüber reden, warum vielen muslimischen Mädchen von ihren Familien verboten wird, am Schwimmunterricht teilzunehmen.“ Man müsse auch zur Kenntnis nehmen, dass viele Jungen aus muslimischen Familien es an Respekt gegenüber Lehrern vermissen ließen. Der CDU-Politiker warnte jedoch auch davor, der AfD in der Ausländer- und Flüchtlingspolitik nachzueifern: „Mit Populisten zu wetteifern ist (...) nicht das Rezept.“ Gefordert seien ausgewogene Antworten.

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