Freital Razzia gegen mutmaßliche Rechtsterroristen

Im sächsischen Freital sind bei einer Razzia fünf Verdächtige festgenommen worden. Sie sollen einem Medienbericht zufolge eine Terrorgruppe gebildet haben. Die Polizei bestätigt den Einsatz, schweigt aber sonst.

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In Freital sind fünf mutmaßliche Rechtsterroristen festgenommen worden sein. Die Verdächtigen sollen Asylbewerberheime angegriffen haben.(Archivbild) Quelle: AFP

Karlsruhe/Freital Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt sind nach Informationen von „Spiegel online“ am Dienstagmorgen mit einer Razzia gegen mutmaßliche Rechtsterroristen im sächsischen Freital vorgegangen. Fünf Verdächtige wurden demnach festgenommen. Das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) der Polizei in Leipzig bestätigte auf Anfrage, dass es einen Einsatz in Freital gegeben habe, verwies aber ebenso wie das Bundeskriminalamt an die Bundesanwaltschaft. Eine Stellungnahme der Karlsruher Behörde war zunächst nicht zu erhalten. Laut „Spiegel online“ geht es unter anderem um die Bildung einer rechten Terrorgruppe und versuchten Mord. Die Verdächtigen sollen Asylbewerberheime angegriffen haben.

Die Bundesanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, Ermittlungen gegen Mitglieder einer rechtsextremen Bürgerwehr aus Freital übernommen zu haben. Es gehe um den Verdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung, sagte eine Sprecherin in Karlsruhe. Einzelheiten wollte sie mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen.

Die zwei bislang von der sächsischen Generalstaatsanwaltschaft geführten Verfahren richten sich gegen fünf Männer und eine Frau im Alter von 18 bis 40 Jahren. Unter anderem werden ihnen Angriffe auf Asylunterkünfte und Flüchtlingsunterstützer vorgeworfen. Drei Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Ermittelt wird in dem einen Verfahren gegen vier Männer im Alter von 18, 24, 27 und 29 Jahren sowie eine 27-jährige Frau. Sie werden beschuldigt, einen Angriff auf eine Asylunterkunft in Freital und einen Sprengstoff- und Buttersäure-Anschlag auf ein alternatives Wohnprojekt von Flüchtlingsunterstützern in Dresden im vergangenen Oktober verübt zu haben.

Drei der Beschuldigten und ein 40-Jähriger sollen zudem für einen Sprengstoffanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Freital verantwortlich sein. Der 27-Jährige, gegen den in beiden Verfahren ermittelt wird, muss sich zudem Ende April in Dresden wegen eines weiteren Angriffs auf Flüchtlingsunterstützer unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Anfang November und zuletzt im März waren im Zuge der Ermittlungen bei zahlreichen Razzien in Wohnungen in Freital und Dresden Sprengmittel und Nazi-Devotionalien gefunden worden. Auch Computer wurden sichergestellt.

Freital, das nur wenige Autominuten von Dresden entfernt liegt, hatte im Sommer vergangenen Jahres bundesweit Schlagzeilen gemacht: Wochenlang demonstrierten Fremdenfeinde vor einem Flüchtlingsheim in einem ehemaligen Hotel. Immer wieder kam es zu Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerber und ihre Unterstützer.

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