Gedrosselte Zusatzbeiträge Krankenkassen mit 1,14 Milliarden Euro im Minus

Die gesetzlichen Krankenkassen haben vergangenes Jahr mehr ausgegeben als eingenommen: Das Defizit beträgt 1,14 Milliarden Euro. Laut Gesundheitsminister Gröhe liegt das vor allem an den geringeren Zusatzbeiträgen.

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Stabile Grundlage: Finanzreserven von 14,5 Milliarden Euro. Quelle: dpa

Berlin Die gesetzlichen Krankenkassen haben das vergangene Jahr mit einem Defizit von 1,14 Milliarden Euro abgeschlossen. Den Einnahmen von rund 212,42 Milliarden Euro standen Ausgaben von 213,56 Milliarden Euro gegenüber, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mit. Das Minus ist nach den Worten von Gesundheitsminister Hermann Gröhe vor allem darauf zurückzuführen, dass die Kassen die Zusatzbeiträge gedrosselt hätten. Dieser „Entlastungseffekt“ schlage mit rund 900 Millionen Euro zu Buche.

Gröhe sagte, die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) stehe weiter auf einer stabilen Grundlage. Die mehr als 200 Kassen verfügten noch über Finanzreserven von rund 14,5 Milliarden Euro. Die Reserve des Gesundheitsfonds beliefen sich Ende 2015 auf zehn Milliarden Euro. Allerdings sind die Kassen verpflichtet, Rücklagen zu bilden. Aus dem Fonds, in den Beitragsgelder und Steuerzuschüsse fließen, erhalten sie nur Zuweisungen nach festen Kriterien.

Kassenexperten sagen aufgrund des medizinischen Fortschritts, der älter werdenden Gesellschaft und den beschlossenen Reformen Steigerungen bei den Zusatzbeiträgen um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte pro Jahr bis 2020 voraus. Zum Jahreswechsel erhöhte sich der durchschnittliche Zusatzbeitrag von 0,9 auf 1,1 Prozent. Nach Angaben des Ministeriums vom Januar waren davon rund 44 Millionen Mitglieder von 77 Kassen betroffen. Die Zusatzbeiträge müssen von den Arbeitnehmern allein getragen werden, während sie sich den Grundbetrag von 14,6 Prozent mit den Arbeitgebern teilen.

2015 stiegen die Ausgaben je Versicherten um 3,7 Prozent. Wesentlichen Anteil daran haben Arzneimittel mit einem Plus von 1,7 Milliarden Euro (4,6 Prozent). Besonders hervor stechen die hohen Ausgaben für die hochpreisigen Medikamente zur Behandlung von Hepatitis C, für die mit 1,3 Milliarden Euro 700 Millionen Euro mehr als 2014 bezahlt wurden.

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