Gesetze aus dem vergangenen Jahrhundert Sieben Forderungen an eine moderne Verkehrspolitik

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Mehr Güter auf die Schiene

Elektroautos fördern, aber richtig

Die E-Prämie ist ein Rohrkrepierer. Gerade mal rund 35.000-mal wurde der Umweltbonus in Höhe von 4000 Euro für den Kauf eines Elektro- oder Hybridautos seit dem Start im Juni 2016 abgerufen. Das entspricht in etwa einem Zehntel dessen, was möglich wäre, nämlich rund 300.000 geförderte E-Fahrzeuge. 2019 läuft die Förderung aus, auch dann wenn der Topf nicht ausgeschöpft ist. Die Bundesregierung wird ihr Ziel von eine Millionen Elektroautos bis 2020 deutlich verfehlen.

Doch der Elektromobilität und alternativen umweltfreundlichen Technologien gehört die Zukunft. Die künftige Bundesregierung sollte in Zukunft aber weniger den Kauf anreizen, sondern die Ladeinfrastruktur fördern. Das gilt vor allem für die Ladung zu Hause. Ein Stromer ist nur dann praktisch, wenn ihn der Besitzer auch bei sich in der Garage über Nacht aufladen kann. Vielen Mietern fehlt diese Option. Die neue Regierung sollte Wege finden, damit jeder ein Elektroauto leichter aufladen kann.

Verbote von Verbrennertechnologie sind überflüssig. Elektroautos werden sich automatisch durchsetzen, weil sie beim Fahren deutlich mehr Spaß machen. Alleine die Beschleunigung ist verblüffend. Natürlich muss das Reichweitenproblem gelöst werden. Mit herkömmlichen Batterien schaffen E-Autos heute meist weniger als 300 Kilometer. Das ist zu wenig. Der technologische Fortschritt wird das Problem lösen. Die neue Regierung sollte darauf hinwirken, dass die neue Generation von Batterien auch in Deutschland und Europa hergestellt wird und nicht nur in Asien, wie das heute üblich ist.

Mehr Güter auf die Schiene

Die Güterbahnen in Deutschland haben ein Problem. Kaum ein Unternehmen verdient genug, um seine Investitionen in die Zukunft zu finanzieren. Das gilt vor allem für die Güterbahntochter der Deutschen Bahn. DB Cargo ist seit Jahren ein Sorgenkind des Konzerns. Das Unternehmen steht sinnbildlich für eine Branche, die sich schwer tut im Wettkampf gegen den Lkw-Transport.

Es gibt zahlreiche Punkte, an denen die zukünftige Regierung ansetzen kann. Sie sollte überflüssige Regeln streichen und modernisieren. So muss jeder Lokführer heute beispielweise über Streckenkenntnis verfügen, das heißt, er muss eine Strecke mehrfach gefahren sein, bevor er einen Güterzug dort alleine steuern darf. Das ist völlig aus der Zeit gefallen, weil moderne Leitsysteme genügend Sicherheit gewährleisten. Außerdem mangelt es dem Güterverkehr auf der Schiene an Innovationen. Die Regierung sollte die Bahn-Forschung, die in den vergangenen Jahrzehnten stark gekürzt wurde, wieder ausbauen.

Zehn Ideen für das Auto der Zukunft
1:-Geteilte Kosten Quelle: dpa
2:-HCCI-Motoren Quelle: obs
3:-Level-3-Autonomie Quelle: dpa
4:-Oberleitung für Laster Quelle: dpa
5:-Platooning Quelle: REUTERS
6:-Wohnung mit Autoanteil Quelle: dpa
7:-Extreme Leistung Quelle: Screenshot

Was außerdem wichtig ist: Die Bundesregierung sollte sich auf ein Ziel verständigen. Soll die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene politische Priorität haben oder mit anderen Zielen konkurrieren? Die Schweizer machen vor, was es bedeutet, wenn man die Verlagerung der Güter auf die Schiene als politisches Ziel definiert. Dort liegt der Marktanteil der Schiene gegenüber der Straße im Güterverkehr bei knapp 40 Prozent. In Deutschland liegt er bei 17 Prozent – Tendenz sinkend. Wer das Klima schützen will und Staus auf der Autobahn reduzieren will, sollte den Schienengüterverkehr fördern.

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