Außerdem würden die zur Finanzierung des BGE notwendigen Steuern die Menschen finanziell belasten. Eichhorst gibt zwar zu, dass er nicht sagen kann, ob die Einführung eines BGE auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und Wirtschaft haben könne, nennt jedoch einen entscheidenden Punkt: "Es kann zwar funktionieren, jedoch muss sich die Gesellschaft verändern. Und das wir zur Einführung eines BGE auf einmal einen kompletten gesellschaftlichen Wandel erfahren, halte ich für unwahrscheinlich." Mit gesellschaftlichem Wandel meint Eichhorst beispielsweise den Aspekt, dass Leute nicht mehr nur wegen des Geldes arbeiten, sondern weil sie es wollen.
Auch würden durch das Grundeinkommen heutige Arbeitsmarktprobleme wie Burn-Out und andere Überlastungserscheinungen nicht einfach verschwinden, gibt Michael Opielka zu. Dazu seien die Probleme der Betroffenen oftmals viel zu komplex oder hätten ihren Ursprung abseits von finanziellen Aspekten.
Die Frage ist also: Was passiert in der Gesellschaft, wenn deren Bürger mehr Geld zur Verfügung haben?
Das kann man derzeit in Norwegen beobachten. Das Land erfährt aufgrund von riesigen Naturressourcen und Energie im Überfluss, einen nie da gewesenen Wohlstand. Die Norweger sind gut ausgebildet, das Sozialsystem gilt als Vorbild für viele andere westlichen Staaten, die Menschen sind zufrieden. Die Löhne sind gut, dementsprechend hoch ist das Einkommen. Wieso sollte man in einer solchen Situation nicht beruflich etwas zurücktreten? Die Folge des höheren Einkommens: Die Menschen arbeiten weniger.
Das klingt nach einem Schlaraffenland, kann jedoch zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen im Land führen. Denn: Aufgrund hoher Lohnkosten, welche in Norwegen gezahlt werden, wandern Unternehmen ab, die starke norwegische Krone lässt Exporte teurer werden. Sollte das Öl einmal nicht mehr so sprudeln, stehen die Norweger vor einem echten Problem.
Das BGE hätte damit große gesellschaftliche Konsequenzen. Macht es uns zufriedener? Würden wir immer noch Lust an der Arbeit verspüren oder gerade dann wieder neu entdecken? Würde es die Kreativität steigern und damit die Wirtschaft ankurbeln? Schaut man in die Vergangenheit, auf Beispiele wie Norwegen, ist zumindest die Frage nach der wirtschaftlichen Entwicklung tendenziell negativ zu beurteilen. Das Königreich Bhutan und seine Glückspolitik hingegen, lässt Unterstützer des BGE aufhorchen. Doch Bhutan ist ein kleines Königreich in China, Norwegen eine Industrienation in Europa, die Deutschland bei weitem näher ist. Gesellschaftlich und vor allem ökonomisch.