Glücksrezept Grundeinkommen Geld und Glück für alle

Ein fixes Einkommen für jeden, egal ob er arbeitet oder nicht - das findet Anhänger aus nahezu allen Parteien. Aber wie würde solch ein Transfer unsere Gesellschaft verändern? Eine Analyse.

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Zum Glück gehört nicht nur Wirtschaftswachstum. Nun soll durch ein allgemeines Grundeinkommen die Lebensqualität der deutschen Bevölkerung verbessert werden, aber das wird teuer Quelle: obs

Ein Hochschulabsolvent wird im Jahr 1993 nach den Wünschen für seine berufliche Zukunft gefragt. Eine gute Bezahlung, Aufstiegschancen und ein gutes Arbeitsklima sei im wichtig, so seine Antwort. Und was ist mit der Work-Life-Balance? Wie bitte?, wird der Befragte höchstwahrscheinlich geantwortet haben, denn der Begriff, der heute zunehmend den Arbeitsmarkt beherrscht, war vor zwanzig Jahren, zumindest im deutschen Sprachgebrauch, noch gar nicht vorhanden.

Heute ist die Work-Life-Balance, das Gleichgewicht zwischen Job und Freizeit, eine der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Berufswahl bei jungen Akademikern geht. Das belegt auch eine Studie der Personalberatung Odgers Berndtson. Sie befragte knapp 1000 Führungskräfte zu ihren Karrierewünschen. Ergebnis: Jüngere Manager legen zunehmend Wert auf sinnstiftende Arbeit, Führungsmöglichkeiten werden dabei gegenüber den älteren Kollegen zunehmend unwichtiger. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit sei zudem wesentlich wichtiger geworden, als noch in den 1990er Jahren.

Messgrößen sind immer schwerer zu finden

Definierten die Menschen früher ihre Ziele und Zufriedenheit also in weiten Teilen über ihre finanzielle Lage, ist die Situation heute wesentlich komplexer. Damit werden auch Größen, welche die Zufriedenheit eines Landes messen sollen, immer schwieriger zu finden. Michael Opielka weiß: "Weltweit, auch in Industriestaaten wie Deutschland, machen sich intelligente Menschen Gedanken, wie qualitative Faktoren wie Gesundheit, Zufriedenheit und auch Glück sich das harte, geldbasierte System integrieren und vor allem messen lassen." Opielka ist Professor für Sozialpolitik an der Fachhochschule Jena und Leiter des Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Geld alleine sagt heute nur noch wenig über die Zufriedenheit eines Landes und seiner Bevölkerung aus.

Hat das BIP ausgedient?

Zumindest in einem kleinen Königreich in Asien. In Bhutan hat im Jahre 1976 der König des Landes, Jigme Singye Wangchuck, für eine politische Sensation gesorgt. Mit dem Bruttonationalglück (BNG) erklärte Wangchuck das Wohlbefinden seines Volkes zu einem der wichtigsten Ziele der politischen Führung. Dieses Wohlbefinden definiert sich in Bhutan in vier Bereiche: Die menschliche Entwicklung in Sachen Bildung und Gesundheit, die Entwicklung des Landes, Erhaltung der Umwelt, Kultur und Tradition und eine gute Regierungsstruktur. Das sind freilich weiche Bereiche. Deswegen forschen die Bewohner Bhutans auch fortwährend an neuen Möglichkeiten, diese Bereiche zu messen. Eigens dafür wurde eine "Kommission für das Bruttonationalglück" eingerichtet. Beispiel Kriminalität: Die statistische Zahl von Einbrüchen wird für die Gesamtbewertung der Sicherheit mit Umfragen, wie sicher sich die Bevölkerung tatsächlich fühlt, kombiniert.

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