Görlachs Gedanken

Steuergelder für die Deutsche Bank? Ja!

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Bundesrepublik könnte durch Anteile Einfluss nehmen

Innenpolitisch: Als am Ende der vergangenen Woche der Wirtschaftsberater des Türkischen Präsidenten Erdogan laut Presseberichten seinem Chef geraten haben soll, die Deutsche Bank zu kaufen und daraus, über die Beteiligungsstruktur, eine Art „Türkische Bank“ zu machen, war klar, wohin ein Ausverkauf des Traditionsinstituts führen würde.

Wenn die im Bundestag vertretenen Parteien möchten, dass die AfD bei einem Kauf der Deutschen Bank durch die Türkei bei 40 Prozent steht, dann würden sie nichts unternehmen. Das kann aber kaum der Wille der Volksvertreter sein und so müsste der Staat als Akteur auftreten.

Das sagten Experten zur drohenden US-Strafe für die Deutsche Bank (vor der Entscheidung)

Wenn also Deutschland die Bank retten muss, dann sollte doch schon jetzt über die Modalitäten und Bedingungen nachgedacht werden, unter denen dies vollzogen würde. Volkswagen gehört zum Teil dem Staat, warum also nicht auch die Deutsche Bank?

Muss denn der Staat als Krisenmanager dem Geldhaus Steuergelder zur Verfügung stellen ohne etwas zu sagen zu haben über die Sanierung des Unternehmens und seiner politischen Neu-Justierung? Nein, muss er nicht.

Die Situation für einen Einstieg scheint günstig: Die Deutsche Bank braucht im Ernstfall frisches Kapital, auf das es im Moment und so schnell keinen riesigen Profit zu erwirtschaften gilt. Die Bank müsste sich damit vielmehr den Sünden der Vergangenheit stellen. Würde die Bundesrepublik Anteile an dem Haus erwerben, könnte sie Einfluss auf das Gebahren des Bankhauses nehmen, ein Auge darauf haben, dass das Filialnetz nicht weiter ausgedünnt wird und dass nicht weitere Mitarbeiter entlassen werden.

Schäubles engste Vertraute
Martin Jäger Quelle: dpa
Levin Holle Quelle: Bundesministerium der Finanzen, Foto: Jörg Rüger
Elke König Quelle: dpa
Thomas Steffen Quelle: Bundesministerium der Finanzen
Lars-Hendrik Röller Quelle: PR

Ordnungspolitisch wäre dieser Schritt für Vertreter der reinen Lehre ein Fiasko. Er kann auch nur die ultima ratio sein, die aber im Moment nicht unwahrscheinlich ist. Deutschland gäbe in einem solchen Szenario also Kapital und erhielte dafür Anteile, entsprechende Voten und Sitze in den Gremien des Hauses. Ob der Staat der bessere Banker ist – nun – daran kann man vortrefflich zweifeln. Aber ein Nicht-Einstieg könnte eine neue globale Finanzkrise auslösen, meinen zumindest Analysten, die Deutschland viel teurer zu stehen käme, als ein mehr oder minder proaktiver Einstieg bei dem Bankhaus.

Die Bank heißt Deutsche Bank, warum sie also nicht auch in den Besitzverhältnissen zu einer Bank machen, die allen Menschen gehört, die in Deutschland leben?

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