




Auf die rund 20 Millionen Rentner kommt in diesem Jahr eine kräftige Rentenerhöhung zu. Im Osten Deutschlands steigen die Bezüge um 5,95 Prozent, im Westen um 4,25 Prozent, teilte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles mit.
Es ist die höchste Rentenerhöhung seit 23 Jahren. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie etwa die gute Beschäftigungslage und die gestiegenen Einkommen.
Es gibt aber auch einen Sondereffekt: Im vergangenen Jahr fiel die Rentenerhöhung wegen einer Änderung der Berechnungsgrundlage um rund ein Prozentpunkt niedriger aus. Dies wird nun in einem einmaligen Effekt ausgeglichen.
„Die Rentnerinnen und Rentner profitieren damit unmittelbar von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt, dem Wachstum der Wirtschaft und steigenden Löhnen“, sagte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD). Dass sich die umlagefinanzierte Rente bewähre, sei gerade in Zeiten niedriger Zinsen eine gute Nachricht.
Bezahlt wird die Rentenanhebung aus den Kassen der Rentenversicherung. Der Bundeshaushalt wird nicht belastet.
Rentenprognosen für 2040
Die vorliegenden Berechnungen stammen aus der Studie "Rentenperspektiven 2040" von Prognos. Die Prognosen beziehen sich jeweils auf zwei Kreise im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Berechnet wurden jeweils die durchschnittliche Bruttorente für sechs typisierte Erwerbsbiografien. Erwerbslücken aufgrund von Kindererziehungszeiten weisen in diesem Beispiel zwei Erwerbsbiografien auf. Gerechnet wurden die Prognosewerte ohne Inflationsanpassung, das heißt nach dem Preisniveau in Euro aus dem Jahr 2015 um die Zahlen mit heutigen Werten vergleichbar zu machen. Nominal dürften die zukünftigen Renten und Einkommenshöhen 2040 entsprechend höher liegen. Der Kaufkraftvergleich steht im Zentrum der Betrachtung.
Stand: 12.11.2015
Bruttorente (€) | Bruttorentenniveau |
1678 | 38,90 % |
Kreise/Bund | Bruttorente (€) | Rentenkaufkraft (€) | Bruttorentenniveau |
Hamburg | 2726 | 2383 | 33,5 % |
Schwerin | 2291 | 2343 | 33,6 % |
Bund | 2597 | 34,0 % |
Kreise/Bund | Bruttorente (€) | Rentenkaufkraft (€) | Bruttorentenniveau |
Halle | 2045 | 2158 | 35,8 % |
Saalekreis | 2191 | 2463 | 34,4 % |
Bund | 2324 | 36,9 % |
Kreise/Bund | Bruttorente (€) | Rentenkaufkraft (€) | Bruttorentenniveau |
Berlin | 1451 | 1369 | 35,3 % |
München | 1452 | 1113 | 34,4 % |
Bund | 1456 | 35,4 % |
Kreise/Bund | Bruttorente (€) | Rentenkaufkraft (€) | Bruttorentenniveau |
Hildesheim LK | 1083 | 1174 | 52,0 % |
Konstanz LK | 1086 | 1026 | 50,9 % |
Bund | 1095 | 50,8 % |
Kreise/Bund | Bruttorente (€) | Rentenkaufkraft (€) | Bruttorentenniveau |
Hohenlohekreis | 2579 | 2658 | 34,1 % |
Merzig-Wadern | 2391 | 2439 | 35,5 % |
Bund | 2366 | 33,6 % |
Kreise/Bund | Bruttorente (€) | Rentenkaufkraft (€) | Bruttorentenniveau |
Bonn | 1611 | 1506 | 42,1 % |
Köln | 1620 | 1473 | 41,8 % |
Bund | 1612 | 39,7 % |
Umfrage: Vertrauen in die Rente sinkt
Ob die Erhöhung das Vertrauen in die gesetzliche Rente wieder herzustellen vermag, muss jedoch bezweifelt werden. Nach einer Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der IG Metall glaubt nur eine Minderheit daran, dass die gesetzliche Altersvorsorge ausreicht.
Nur etwa ein Drittel der Bevölkerung glaubt demnach, dass ihnen die gesetzliche Rente ein gutes Leben ermöglicht, bei den Jüngeren zwischen 18 und 34 Jahren sind es sogar nur 22 Prozent. Dem stehen fast drei Viertel der Jüngeren gegenüber, die nicht davon ausgehen, dass ihre Rente einmal reichen wird.
Die Skepsis gelte nicht allein den eigenen Altersbezügen, sondern der Rentenversicherung insgesamt, heißt es in einem Bericht der Frankfurter Rundschau dazu. Nur gut ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen haben demnach großes oder sehr großes Vertrauen ins Rentensystem, während 60 Prozent wenig oder kein Vertrauen bekundeten.
IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban forderte im Licht der Umfrageergebnisse Leistungsverbesserungen. Laut Umfrage würden fast drei Viertel höheren Beiträgen zustimmen, sofern damit der Lebensstandard im Alter annähernd gehalten werden kann.
„Die Botschaft der Jungen lautet: Wir sind bereit, den dafür notwendigen Beitrag zu leisten, wenn wir im Gegenzug wieder auf eine gute Rente vertrauen können“, sagte Urban. Auch Selbstständige und Beamte sollten rein in die gesetzliche Rentenversicherung. In der Umfrage hatten 79 Prozent der Befragten eine solche Rentenversicherung für alle befürwortet.