Größte Rentenerhöhung seit Jahren Deutsche Renten steigen kräftig

Für Deutschlands Rentner gibt es Grund zur Freude, denn die Rentenbezüge der 20,6 Millionen Rentner in der Bundesrepublik steigen zum 1. Juli so stark wie seit Jahren nicht mehr.

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Die 10 schlimmsten Fehler bei der Vorsorge
Schlecht informiertDie Deutschen kaufen Autos, Computer, Küchengeräte und gehen auf Reisen. Vor dem Kauf werden oft zahlreiche Testberichte gelesen. Geht es allerdings um Versicherungen und die eigene Vorsorge, sieht dies anders aus. Dabei sind ausreichende Informationen wichtig, um teure Fehlabschlüsse zu vermeiden. Quelle: Institut GenerationenBeratung IGB Quelle: Fotolia
Lückenhafte VorsorgeOft werden einzelne, wichtige Teile der Altersvorsorge vergessen. Dazu gehören: 1) individuelle Vorsorgevollmacht 2) Patientenverfügung 3) Klärung der Finanzen im Pflegefall 4) Testament Quelle: Fotolia
Die falschen Berater„Freunde, Familie und Bekannte in alle Vorsorgefragen einzubeziehen, ist wichtig und stärkt die Bindung zueinander. Doch sich allein auf ihren Rat zu verlassen, wäre fatal“, sagt Margit Winkler vom Institut GenerationenBeratung. Denn nur ausgebildete Finanzberater könnten auch in Haftung genommen werden. Sie sind verpflichtet, alle besprochenen Versicherungen und Vorsorgeprodukte zu dokumentieren. Quelle: Fotolia
Vorsorge ist nicht gleich VorsorgeJeder sollte seine Altersvorsorge an seine eigenen Bedürfnisse anpassen, pauschale Tipps von Beratern oder Freunden taugen in der Regel wenig. Je nach Familiensituation können andere Versicherung und Vorsorgeleistungen wichtig sein. „Vor allem in Patchwork-Situationen oder bei angeheirateten Ehepartnern gelten andere Spielregeln in der Vorsorge", sagt Winkler. Quelle: Fotolia
Schwarze Schafe Deshalb ist bei der Auswahl des Beraters Vorsicht geboten, in der Branche sind schwarze Schafe unterwegs. Geht ein Berater nicht auf die persönliche Situation ein oder preist ein bestimmtes Produkt besonders an, sollten die Kunden hellhörig werden.
Informiert ins GesprächWer Fehlern im Zuge von Falschberatung entgehen will, der muss sich vorher selber informieren. Je besser der Kunde im Beratungsgespräch selber informiert ist, desto eher kann er schlechte Berater enttarnen. Quelle: Fotolia
Vorsorge-FlickenteppichBeraterin Winkler warnt davor, zu viele Verträge bei vielen verschiedenen Beratern abzuschließen. Am Ende drohten Versicherte, den Überblick zu verlieren, besser sei eine ganzheitliche Lösung, die auf die individuelle Situation abgestimmt ist. Quelle: Fotolia

Auf die rund 20 Millionen Rentner kommt in diesem Jahr eine kräftige Rentenerhöhung zu. Im Osten Deutschlands steigen die Bezüge um 5,95 Prozent, im Westen um 4,25 Prozent, teilte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles mit.

Es ist die höchste Rentenerhöhung seit 23 Jahren. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie etwa die gute Beschäftigungslage und die gestiegenen Einkommen.

Es gibt aber auch einen Sondereffekt: Im vergangenen Jahr fiel die Rentenerhöhung wegen einer Änderung der Berechnungsgrundlage um rund ein Prozentpunkt niedriger aus. Dies wird nun in einem einmaligen Effekt ausgeglichen.

„Die Rentnerinnen und Rentner profitieren damit unmittelbar von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt, dem Wachstum der Wirtschaft und steigenden Löhnen“, sagte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD). Dass sich die umlagefinanzierte Rente bewähre, sei gerade in Zeiten niedriger Zinsen eine gute Nachricht.

Bezahlt wird die Rentenanhebung aus den Kassen der Rentenversicherung. Der Bundeshaushalt wird nicht belastet.

Rentenprognosen für 2040

Umfrage: Vertrauen in die Rente sinkt

Ob die Erhöhung das Vertrauen in die gesetzliche Rente wieder herzustellen vermag, muss jedoch bezweifelt werden. Nach einer Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der IG Metall glaubt nur eine Minderheit daran, dass die gesetzliche Altersvorsorge ausreicht.

Nur etwa ein Drittel der Bevölkerung glaubt demnach, dass ihnen die gesetzliche Rente ein gutes Leben ermöglicht, bei den Jüngeren zwischen 18 und 34 Jahren sind es sogar nur 22 Prozent. Dem stehen fast drei Viertel der Jüngeren gegenüber, die nicht davon ausgehen, dass ihre Rente einmal reichen wird.

Die Skepsis gelte nicht allein den eigenen Altersbezügen, sondern der Rentenversicherung insgesamt, heißt es in einem Bericht der Frankfurter Rundschau dazu. Nur gut ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen haben demnach großes oder sehr großes Vertrauen ins Rentensystem, während 60 Prozent wenig oder kein Vertrauen bekundeten.

IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban forderte im Licht der Umfrageergebnisse Leistungsverbesserungen. Laut Umfrage würden fast drei Viertel höheren Beiträgen zustimmen, sofern damit der Lebensstandard im Alter annähernd gehalten werden kann.

„Die Botschaft der Jungen lautet: Wir sind bereit, den dafür notwendigen Beitrag zu leisten, wenn wir im Gegenzug wieder auf eine gute Rente vertrauen können“, sagte Urban. Auch Selbstständige und Beamte sollten rein in die gesetzliche Rentenversicherung. In der Umfrage hatten 79 Prozent der Befragten eine solche Rentenversicherung für alle befürwortet.

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