Das Speicherproblem lässt sich faktisch nur durch die Errichtung sogenannter Methanspeicher lösen. Sie brauchen weniger Platz, lassen sich auch auf dem flachen Land errichten und sind – zumindest bei den Herstellungskosten – wesentlich billiger. Bei dieser Technik werden die Stromspitzen zunächst für die Produktion von Wasserstoff genutzt. Der wiederum wird in Methangas umgewandelt, mit dem Gaskraftwerke dann bei Bedarf ihren Strom erzeugen.
Ein unlösbares Problem ist aber die Energievernichtung bei diesem Speicherweg. Da der technische Wirkungsgrad bei diesem Verfahren nur bei einem Viertel liegt, käme der Strom den Kunden – nach dem Umweg über Methanisierungsanlage und Gaskraftwerk – mindestens viermal so teuer.
Fazit: Am Ende ist es allemal billiger, das Methan von Putins Gashändlern zu kaufen, in Deutschland zu speichern und dann bei Bedarf für die Erzeugung von Strom in Gaskraftwerken zu verwenden, die die Lücken des Wind- und Sonnenstroms füllen. Putin-Gas kostet rund drei Cent die Kilowattstunde, während Windgas aus der Methanisierungsanlage mindestens sechsmal so teuer wäre, die Kosten der Methanisierungsanlage noch gar nicht gerechnet. Wird der Strom auf See erzeugt, muss man mit mindestens dem Zehnfachen rechnen.
Die Nutzung von russischem Gas ist daher die einzige wirtschaftlich halbwegs vertretbare Lösung. Der Strom aus den Wind- und Solaranlagen kommt herbeigezappelt und wird mit Strom aus Methanspeichern geglättet, die von Putins Leuten gefüllt und dann intermittierend geleert werden. So entsteht in der Summe ein gleichmäßig verfügbarer Strom. Nur dieser Weg geht. Alles andere sind Hirngespinste.
Aber damit ergibt sich eine neue Risikosituation. Deutschlands Sicherheit ist durch die Abhängigkeit von russischem Gas ohnehin schon gefährdet, immerhin fließt derzeit ein Drittel des in Deutschland verbrauchten Gases über russisches Territorium. Wenn wir wie geplant unsere noch laufenden Atomkraftwerke abschalten und voll auf den Wind- und Sonnenstrom setzen, wird sich die Abhängigkeit von Russland weiter erhöhen – und die Versorgungssicherheit verringern. Dies wiederum schränkt Deutschlands außenpolitische Handlungsfähigkeit weiter ein. Wissen wir eigentlich, was wir da tun?