HDE-Konsumbarometer Shoppinglust trotzt Terrorangst

Die Deutschen sind trotz Terror im eigenen Land unverdrossen und kaufen ordentlich ein. Das zeigt das aktuelle HDE-Konsumbarometer. Der starke Wert vom April kann aber nicht gehalten werden.

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Noch ist die Kauflust der Deutschen ungebrochen. Zwar erwarten viele Deutsche, dass die Lage künftig unsicherer wird. Doch ihre Konsumlaune wollen sie sich dadurch nicht verderben lassen. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Angst vor Terroranschlägen verdirbt den Deutschen die Lust am Shoppen bislang nicht. Dies zeigt eine Sonderauswertung des HDE-Konsumbarometers, das das Handelsblatt Research Institute für den Hauptverband des Deutschen Einzelhandels monatlich berechnet. In der repräsentativen Befragung gaben 82 Prozent der deutschen Konsumenten an, die Sicherheitslage habe ihr Kaufverhalten in den vergangenen drei Monaten nicht beeinflusst. Neun Prozent senkten ihre Ausgaben, beispielsweise dadurch, dass sie Großveranstaltungen wie Fußballspiele mieden; fünf Prozent steigerten ihre Ausgaben hingegen sogar. Diese Angaben sind im Zeitablauf stabil, selbst der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin hatte keinen messbaren Einfluss.

Die gängige ökonomische These, Abwarten sei eine rationale Reaktion auf steigende Unsicherheit, bestätigt die Umfrage also nicht. Schließlich erwarten immerhin 44 Prozent der Haushalte, dass sich die Sicherheitslage in Deutschland in den kommenden drei Monaten verschlechtern wird; nur sechs Prozent erwarten Verbesserung.

Bundesregierung und Konjunkturforscher sehen im privaten Konsum den wesentlichen Wachstumstreiber in Deutschland. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) betonte bei der Vorstellung ihrer Konjunkturprognose vergangene Woche, die deutsche Wirtschaft wachse solide, und dies „trotz eines globalen Umfelds, das sich durch Unwägbarkeiten auszeichnet. Die gute Lage am Arbeitsmarkt und der kräftige Beschäftigungsaufbau sorgen für eine solide Binnenwirtschaft.“

Das HDE-Konsumbarometer stützt diese These im Wesentlichen, auch wenn der hohe April-Wert im Mai nicht ganz gehalten werden konnte. Der Index fiel um einen halben Prozentpunkt auf nunmehr 101,57 Zähler. Er liegt damit aber immer noch deutlich höher als zum Jahresbeginn, als der Index mit genau 100 Punkten startete. Im Vergleich zum Vormonat gingen die Einkommenserwartungen leicht zurück, auch die Konsumneigung nahm ab. Dagegen stiegen die Konjunkturerwartungen leicht. Die Sorge vor Inflation ging zurück. Laut Statistischem Bundesamt nahmen die Geschäfte im März 2,3 Prozent mehr ein als im Vorjahresmonat. Im ersten Quartal betrug das reale Umsatzplus damit 0,8 Prozent.

Zudem revidierte das Amt rückwirkend die Daten bis Mai 2015, weil jetzt erstmals die Umsätze eines großen Onlinehändlers – offenbar Amazon – in die Statistik einbezogen wurden. Weil dieser Händler stärker als der Gesamtmarkt zulegte, musste der reale Umsatzzuwachs für 2016 von 1,8 Prozent auf 2,6 Prozent angehoben werden.

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