Hilfsorganisation Weißer Ring fordert Schmerzensgeld für Terroropfer

Der Weiße Ring fordert einen staatlichen Entschädigungsfonds für Terroropfer. Betroffene dürften nicht allein auf Spenden angewiesen sein, sagte die Vorsitzende der Hilfsorganisation. Auch seien die Verfahren langwierig.

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Seit 1976 setzt sich der Weiße Ring für Opfer von Kriminalität ein. Quelle: dpa

Berlin Der Weiße Ring fordert einen staatlichen Entschädigungsfonds, um Terroropfern in Deutschland ein Schmerzensgeld zu sichern. Jeder Betroffene soll mindestens einen fünfstelligen Betrag erhalten, sagte die Vorsitzende der Opferorganisation, Roswitha Müller-Piepenkötter, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag). „Wir müssen darüber nachdenken, wie Opfer von Terroranschlägen angemessen zu entschädigen sind. Der Staat sollte einen Fonds für Schmerzensgeld gründen.“

Nach Ansicht von Müller-Piepenkötter ist die bestehende Härtefallentschädigung beim Bundesjustizministerium für Opfer von terroristischer Gewalt nicht ausreichend. Auch aus psychischen Gründen sei Schadenersatz wichtig: „Terroropfer brauchen einen unbedingten Anspruch gegenüber dem Staat, der sie vor dem Anschlag nicht schützen konnte“, sagte die Verbandsvorsitzende. Opfer dürften nicht allein auf Spenden angewiesen sein.

Dem Bericht zufolge sieht das Opferentschädigungsgesetz zwar Entschädigungen nach Terroranschlägen vor. Es gebe aber kein Schmerzensgeld und das Verfahren ist langwierig und kompliziert. Nach Angaben des Bundesjustizministeriums seien in den ersten sechs Monaten nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember Soforthilfen aus dem Härtefonds in Höhe von etwas mehr als einer Million Euro an Betroffene und Hinterbliebene gezahlt worden.

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