Historiker und Publizist Arnulf Baring im Alter von 86 Jahren verstorben

Der Politologe hatte sich als Wissenschaftler früh Respekt erworben und sorgte mit seinen Thesen, Essays und Talkshow-Auftritten immer wieder für Diskussionen.

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Im Alter von 86 Jahren verstorben. Quelle: dpa

Berlin Der Historiker und Publizist Arnulf Baring ist tot. Der 86-Jährige sei am Samstagnachmittag im Kreise seiner Familie in Berlin gestorben, sagte seine Ehefrau Gabriele Baring der Nachrichtenagentur dpa. Zuerst hatte die „Welt“ darüber berichtet.

Als Wissenschaftler hatte sich der 1932 in Dresden geborene Politologe und Historiker früh Respekt erworben: Seine Werke „Im Anfang war Adenauer“ (1969) und „Machtwechsel: Die Ära Brandt-Scheel“ (1982) wurden als gründliche Analysen gelobt.

1969 war Baring zum ordentlichen Professor an der FU Berlin berufen worden, wo er die kommenden fast 30 Jahre forschte und lehrte. Er sorgte mit seinen Thesen, Essays und Talkshow-Auftritten immer wieder für Diskussionen.

So verteidigte er 2010 das umstrittene Buch des Ex-Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin „Deutschland schafft sich ab“. 2002 kritisierte er das „erstarrte Parteiensystem“ und rief in einem Zeitungsartikel zum Steuerboykott auf („Bürger, auf die Barrikaden!“).

Auch für das Handelsblatt schrieb Baring desöfteren Gastbeiträge – so etwa zu Tod der beiden Ex-Kanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl.

„Eigentlich halte ich mich für ein Lamm“, sagte Baring der dpa vor einigen Jahren. „Aber irgendwie kommt es dann doch oft anders. Ich bin selbst immer wieder überrascht.“

1983 wurde er trotz langjähriger Mitgliedschaft aus der SPD ausgeschlossen, weil er im Wahlkampf den FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher unterstützt hatte.

Das größte Glück seines Lebens seien seine vier Kinder und seine Enkel, hatte der Träger des deutschen Verdienstkreuzes der dpa zu seinem 80. Geburtstag gesagt.

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