Holocaust-Gedenkstätte Deutsche Unternehmen bei Grundsteinlegung für Yad-Vashem-Erweiterungsbau

Der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem fehlt der Platz. Ein neues Gebäude soll entstehen. Fünf Deutsche Unternehmen unterstützen das Vorhaben.

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Besucher der Gedenkstätte Yad Vashem schauen sich Bilder von Juden an, die während des Holocaust ermordet wurden. Quelle: Reuters

Washington Repräsentanten fünf deutscher Unternehmen haben am Donnerstag in Jerusalem an der Grundsteinlegung für einen Erweiterungsbau in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem teilgenommen. Insgesamt fünf Millionen Euro spenden der Fußballclub Borussia Dortmund (BVB), Daimler, die Deutsche Bahn, die Deutsche Bank und Volkswagen für das neue Gebäude. Die Vertreter waren zum Holocaust-Gedenktag nach Israel gereist, um bei der zentralen Veranstaltung in Yad Vashem anwesend zu sein.

Insgesamt kostet das „Haus der Erinnerungen“ laut Yad Vashem rund 29,5 Millionen Euro. Es dient dem Gedenken an sechs Millionen Juden, die während des Holocaust von den deutschen Nationalsozialisten ermordet wurden.

„Das ist eines der ganz zentralen Projekte für Yad Vashem, in einer Zeit, in der Yad Vashem immer mehr Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden erhält“, sagte Kai Diekmann, Journalist und Vorsitzender des deutschen Freundeskreises Yad Vashem, am Donnerstag in Jerusalem. Es handele sich um „Bruchstücke von Erinnerungen“, etwa Fotos, Briefe oder Kleidungsstücke.

Auf dem Gelände der Gedenkstätte fehle der Raum, diese vielen Erinnerungsstücke angemessen aufzubewahren. Deshalb solle das neue Gebäude „in den Berg gegraben werden“.

Iris Rosenberg, Sprecherin von Yad Vashem, sagte, zuerst solle eine Kunstsammlung in das neue Gebäude verlegt werden. Insgesamt solle der neue Bau Millionen von Erinnerungsstücken aufnehmen, darunter auch viele schriftliche Dokumente wie Tagebücher. Der Baubeginn für das rund 4200 Quadratmeter große Erinnerungszentrum ist im August diesen Jahres geplant. Die Bauarbeiten sollen drei bis vier Jahre dauern.

Mehr als eine Million Menschen besuchen jährlich Yad Vashem als weltweit größte Gedenkstätte an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Zur Teilnahme an den Gedenkzeremonien in Israel sagte Diekmann: „Für mich ist es immer wieder ein unglaubliches Wunder, zu erleben, mit welcher Herzlichkeit wir hier als Deutsche aufgenommen und begrüßt worden sind.“

Bahn-Chef Richard Lutz sagte: „Wir haben als Deutsche Bahn natürlich nicht unmittelbar, sondern über die Deutsche Reichsbahn damals, einen ganz entscheidenden Anteil daran gehabt, wie das alles organisiert war. Das beschämt uns bis zum heutigen Tag.“ Die Deutsche Reichsbahn war an der Deportationen zahlreicher Menschen in die Vernichtungslager beteiligt und damit unmittelbar am Holocaust beteiligt

Gunnar Kilian aus dem Vorstand der Volkswagen AG sagte, die fünf Unternehmen wollten sich auch nach der Spende weiter für das Holocaust-Gedenken einsetzen. „Ich glaube, das wird ein dauerhafter Kreis, der sich engagiert, um dieses Thema in Deutschland wachzuhalten.“

Eckart von Klaeden von Daimler sagte, eine zentrale Frage sei, „wie können wir eine Erinnerungskultur lebendig halten, wenn die Überlebenden nicht mehr bei uns sind“. Das neue Gebäude von Yad Vashem könne dabei einen „unverzichtbaren Beitrag“ leisten.

Deutsche-Bank-Chefaufseher Paul Achleitner sagte: „Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, sich daran zu erinnern, wohin gesellschaftliche und religiöse Intoleranz und Ausgrenzung führen können.“ Man verstehe das Engagement für Yad Vashem daher auch als „Signal gegen Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz jeder Art“.

Borussia Dortmunds (BVB) Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte, es gebe mitunter den Versuch, den Fußball „als Plattform für rassistische Tendenzen zu nutzen“. Dies seien zwar „wenige, aber diese wenigen müssen wir ausgrenzen.“ Man habe in Israel über hundert BVB-Fans getroffen. Der israelische Fanclub sei kollektiv zu einem Spiel im letzten Jahr eingeladen worden.

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