
Eher distanziert ist hingegen Vassiliadis’ Verhältnis zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und dessen Chef Michael Sommer. Es heißt, in der IG- BCE-Vorstandsriege werde allmonatlich ausgeknobelt, wer zu den ungeliebten DGB-Vorstandssitzungen nach Berlin fahren muss. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Vassiliadis den Dachverband für wenig effizient und für zu teuer hält und keinen Sinn darin sieht, dass der DGB eine eigene tarifpolitische Abteilung unterhält. Die geplante Organisationsreform des DGB geht ihm nicht weit genug.
Stärken und Schwächen
Auf den ersten Blick wirkt der grauhaarige Mann wie ein freundlicher Buchhalter, unauffällig und bieder. Doch das täuscht. Vassiliadis ist eloquent, ungeduldig und hat einen eigenen Kopf. Diplomatisches Geschick gehört allerdings eher nicht zu seinen Stärken. „Manchmal will ich mit dem Kopf durch die Wand. Das wirkt gelegentlich kontraproduktiv“, sagt er über sich selbst. Und wo sieht er seine Stärken? „Ich bin ein Pragmatiker, der strategisch denkt.“