
Stuttgart In der entscheidenden fünften Runde der Metall-Tarifverhandlungen in Stuttgart zeichnet sich auch nach über zwölf Stunden noch kein Durchbruch ab. „Es hakt“, erklärte eine Sprecherin der IG Metall am Samstagmorgen. Die Verhandler stritten demnach weiterhin über die Ausgestaltung eines Zuschusses für Arbeitnehmer, die zur Pflege von Angehörigen oder Betreuung von Kindern weniger arbeiten wollen. Die Gewerkschaft fordert für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sechs Prozent mehr Geld, ein individuelles Recht auf eine Arbeitszeitverkürzung auf bis zu 28 Stunden sowie einen Zuschuss bei familiären Verpflichtungen oder belastender Schichtarbeit.
Die Verhandlungsrunde im Pilotbezirk Baden-Württemberg ist der letzte Einigungsversuch, ehe die Gewerkschaft zu verschärften Warnstreiks über 24 Stunden oder gar einer Urabstimmung zum Dauerstreik aufrufen würde. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte eine Frist gesetzt, bis Samstagmittag um einen Kompromiss zu ringen.
In Verhandlungskreisen hieß es, mittlerweile sei über alle drei Elemente - Arbeitszeitverkürzung, Zuschuss und Entgelt - gesprochen worden, da die Themen nicht zu trennen seien. Im Gespräch war, für die Option auf kürzere Arbeitszeiten im Gegenzug mehr Beschäftigte als bisher länger als 35 Stunden arbeiten zu lassen. An Stelle des Pauschalbetrags von 200 Euro als Zuschuss könnte ein Teil der Tariferhöhung in Freizeit umgewandelt werden. Die Entgelterhöhung könnte bei einer Laufzeit von zwei Jahren in zwei Stufen gezahlt werden.