Freiheit hört da auf, wo sie die Freiheit anderer beschneidet. Wer als Pfleger oder als Ärztin arbeitet, kommt verletzlichen Menschen näher als andere, die zuhause oder als Försterin arbeiten. Also hört die persönliche Freiheit – sich nicht gegen Corona impfen zu lassen – für manche Berufe früher auf. Zudem wollen jene, für die eine Impfpflicht sinnvoll wäre, doch berufsmäßig helfen und heilen. Das gilt ähnlich für Lehrerinnen und Erzieher, die ungeschützten Kindern nahekommen.
Deshalb ist im weltweit dritten Winter mit dem Virus eine punktuelle Pflicht gerechtfertigt, ja mehr noch, sie ist nötig.
Impfen ist der beste Schutz davor, sich mit Covid-19 zu infizieren und davor, es weiterzugeben. Bewohner in Pflegeheimen sind ihren Pflegern anvertraut, sie haben keine Wahl.
Wenn Politikerinnen nun argumentieren, sie könnten eine Impfpflicht nicht durchsetzen, weil sonst noch mehr knappe Pflegekräfte absprängen, so irren sie gleich zweifach. Was ist mit den anderen Pflegenden, deren Aufgabe durch die Widerständigen umso schwerer wird? Heißt es, dass eine fahrlässig ansteckende Pflegekraft lieber arbeiten soll, als gar nicht da zu sein?
Auch die Analogie, dass Menschen in anderen Bereichen doch auch frei über ihren Körper entscheiden dürften, führt in die Irre. Corona ist weniger ein privates Thema als Rauchen oder Alkohol. Sich selbst zu schaden ist das Eine, Andere und Schwächere in Gefahr zu bringen, ist hingegen bei einem gut erprobten Impfstoff unverantwortlich.
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