Der Unterschied zwischen Egoismus und Freiheit lässt sich beim Coronavirus schnell umreißen. Manchmal müssen Einzelne Einschränkungen eingehen, damit die Gesellschaft wieder mehr Normalität und damit Freiheit erlangt. Viele Menschen haben ihre persönlichen Kontakte eingeschränkt, um Schwächere zu schützen.
Für manche mag es eine Zumutung gewesen sein: sich impfen zu lassen, obwohl sie den neuartigen Impfstoff skeptisch sehen. Andere haben als Unternehmerinnen große Einbußen zu tragen – und wollen nun wieder anpacken. Wer die anderen nicht mitdenkt, handelt in der Pandemie egoistisch. Deshalb kann eine Impfpflicht in die Freiheit führen.
Es geht nicht darum, jede und jeden per Polizeikontrolle zum Immunisieren zu treiben. Weil aber nicht genug Menschen von sich aus den Weg zum Vakzin finden, könnte ein Impfnachweis als Voraussetzung zur Teilnahme am öffentlichen Leben in letzter Konsequenz helfen. Sobald sich jemand in Gesellschaft begibt, ist erlaubt zu fragen, ob dann andere geschützt sind. Eine Pflicht zum Impfen ist ein tiefer Eingriff – doch die Verweigerung greift gravierend ins Leben anderer ein. Die Pflicht führt nicht schnell aus der Krise. Sie könnte uns aber durch einen nächsten wie besseren Winter führen.
Mehr zum Thema: Die Zahl der Impfungen zieht in Deutschland seit kurzem wieder an. Es sind allerdings vor allem Auffrischungsspritzen, die für den Trend verantwortlich sind. Ein Stadtstaat ist besonders schnell.