Industrie- und Handelskammer Deutsche Wirtschaft erleichtert über Aus für Euro-Skeptiker in Italien

Für deutsche Unternehmen sei es jetzt wichtig, dass Italien seine politische Handlungsfähigkeit zurückerlange.

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„Teure Experimente wie Grundeinkommen und eine Flatrate bei der Einkommensteuer erscheinen nicht tragfähig“, so Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags Quelle: dpa

Berlin Die deutsche Wirtschaft begrüßt das vorläufige Aus für eine euro-skeptische Regierung in Italien. „Die Ankündigungen des unhaltbar teuren italienischen Koalitionsvertrages sind durch die Nichtregierungsbildung erst einmal vom Tisch“, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. „Das erleichtert die deutschen Unternehmen.“

Angesichts der vielen notwendigen Reformen bleibe es aber wichtig, dass das Land rasch politische Handlungsfähigkeit zurückerlange. Dabei müssten der Verbleib im Euro, der Abbau der Schulden und die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit Priorität haben. „Teure Experimente wie Grundeinkommen und eine Flatrate bei der Einkommensteuer erscheinen nicht tragfähig“, so Treier.

Für die deutschen Unternehmen sei es wichtig, mit Italien einen wettbewerbsfähigen Handels- und Investitionspartner in Europa zu haben. 2017 lag das bilaterale Handelsvolumen bei mehr als 120 Milliarden Euro und erreichte damit das dritte Jahr in Folge einen Rekordwert. „Italien wird in diesem Jahr der weltweit fünftwichtigste Handelspartner Deutschlands werden und das Vereinigte Königreich überholen“, ergänzte Treier.

Allein mit der Region Lombardei habe Deutschland ein Handelsvolumen wie mit der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft Japan. Mehr als 2200 deutsche Unternehmen seien in Italien aktiv, mit Investitionen von 39 Milliarden Euro und über 180.000 Mitarbeitern.

Präsident Sergio Mattarella hat dem Wirtschaftsexperten Carlo Cottarelli den Auftrag zur Regierungsbildung gegeben. Der designierte Ministerpräsident Giuseppe Conte, der eine Regierung aus der populistischen 5-Sterne-Bewegung mit der rechtsextremen Lega anführen sollte, hatte am Sonntagabend wegen eines Streits über die Ernennung des Euro-Skeptikers Paolo Savona zum Wirtschaftsminister seinen Auftrag zurückgegeben.

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