Inflation Fast drei Viertel der Deutschen haben Angst vor steigenden Energiepreisen

Quelle: imago images

Sorgen vor immer weiter in die Höhe schießenden Gas- und Strompreisen treibt die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger um. Das zeigt eine exklusive Umfrage. Immerhin: Prämien für Sparsame kämen gut an.

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Kalte Wohnungen, runtergedrehte Heizungen, stillgelegte Industriebetriebe, Jobverluste – die dramatischen Folgen eines möglichen Gasnotstands erscheinen gerade weit weg – allerdings nur auf den ersten Blick. Die Schieflage des Gasversorgers Uniper zeigt, wie nah ernsthafte Versorgungsprobleme der deutschen Wirtschaft und auch der Verbraucher tatsächlich sind.

Zumal Wirtschaftsminister Robert Habeck bereits warnt, dass in gut einer Woche gar kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen könnte.

Wie präsent die Furcht vor Engpässen und weiteren Inflationsschüben in den Köpfen der Deutschen ist, zeigen neueste Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey für die WirtschaftsWoche. 73 Prozent der Befragten machen sich große oder sogar sehr große Sorgen vor steigenden Gaspreisen. Nur knapp jeder Fünfte ist entspannt.

Am meisten Gedanken machen sich Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen zwischen 1500 und 2500 Euro, hier sind es sogar 77 Prozent. Nur in Haushalten mit einem Nettoeinkommen jenseits der 4500 Euro fallen die Zahlen etwas moderater aus. Doch auch hier sorgen sich noch gut zwei Drittel (67 Prozent). Die Energiepreis-Explosion schickt seine Schockwellen also durch alle Teile der Gesellschaft.

Was also tun? In der WirtschaftsWoche hat ZEW-Präsident Achim Wambach jüngst einen Vorschlag gemacht, wie man zwei Ziele zugleich erreichen könnte: geringeren Energieverbrauch und finanzielle Hilfen. Und zwar mit Geldanreizen: „Man könnte über Prämien für Haushalte nachdenken, die Gas einsparen. Dann hätten die Leute, die die Heizung runter drehen, nicht nur ein gutes Gewissen, sondern auch einen monetären Vorteil“, sagt Wambach. Konkret schlägt er vor, sich etwa den durchschnittlichen Gasverbrauch eines Haushalts der vergangenen drei Jahre ansehen. „Wer 20 Prozent drunter bleibt, kann die Differenz quasi zurückverkaufen“, so der Ökonom.

Umfragen von Civey zeigen, dass dies eine durchaus populäre Antwort auf die Krise wäre. Jeder Zweite könnte sich vorstellen, auf solche Anreize tatsächlich mit Sparen zu reagieren:


Überdurchschnittlich populär (67 Prozent Zustimmung) wäre eine solche Maßnahme übrigens bei den 18- bis 29-Jährigen. Die Generation Fridays for Future wäre also dabei.

Lesen Sie auch: Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist klar: Deutschland muss ohne Putins Erdgas wirtschaften – früher oder später. Jetzt wissen wir: Das Aus kann schon in den nächsten Wochen kommen.

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