
München Das bayerische Innenministerium will durch die automatische Gesichtserkennung und den Ausbau von Videoüberwachung künftig mehr Tatverdächtige ermitteln. „Derzeit arbeiten wir daran, Bild- und Videodaten nach Tatverdächtigen automatisiert auszuwerten“, sagte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in München. Momentan werde dafür eine Software getestet. Zudem stehe man in Kontakt mit Forschungseinrichtungen, Sicherheitsunternehmen sowie nationalen und internationalen Polizeibehörden.
Die Videoüberwachung soll unter anderem im Personennahverkehr und an öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Einkaufszentren und Konzerthallen ausgebaut werden. Mehr Aufnahmen solle es aber nur dort geben, wo sie für mehr Sicherheit der Bürger erforderlich seien, sagte Herrmann.
Datenschützer kritisierten die Pläne. „Bei einer Videoüberwachung öffentlicher Plätze holt sich der Computer Daten von allen Personen, die sich im überwachten Raum aufhalten“, sagte der Landesbeauftragte für den Datenschutz, Thomas Petri. „Das birgt erhebliche Risiken, dass auch unschuldige Personen ins Visier des Computers geraten.“
Herrmann beschrieb die Pläne als unbedenklich. Denn innerhalb einer vorgeschriebenen Frist von zwei bis drei Wochen würden die Aufnahmen wieder gelöscht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Straftäter gefilmt werden, steige hingegen.